Donnerstag, 6. September 2007

Was dreht sich und macht süchtig?

DVD Cover Film: Uzumaki (うずまき)

Medium: DVD, deutsch bei REM

Laufzeit: 90 min

Regie: Akihiro Higuchinski

Genre: Horror

Wertung: 9/10

Während sich der japanische Horrorfilm bei einem oberflächlichen Blick zunehmend in mäßig motivierten westlichen Remakes und „dunkelhaariges Mädchen in weißem Kleid“-Klischees zu verlieren scheint, haben die Fernostexperten vom REM-Label bereits 2004 das Kleinod „Uzumaki“ ausgraben können. Die Mangaverfilmung stellt das Erstlingswerk des Regisseurs Akihiro Higuchinski dar und dürfte die Gemüter der Zuschauer bis heute spalten.

Im Mittelpunkt steht die urjapanische Schülerin Kirie Goshima: überfreundlich, fröhlich, stellenweise lustiges overacting seites Darstellerin Eriko Hatsune. Es folgt die große Klischeephrase des Horrorfilms: In ihrer Heimatstadt Kurouzu (黒渦, „Schwarz“ und „Spirale“) geht etwas nicht mit rechten Dingen zu! Auf dem Weg zu einem Treffen mit ihrem Freund Shuichi sieht sie dessen Vater, wie er gebannt mit einer Videokamera ein Schneckenhaus filmt und nicht mal auf ihre Begrüßung reagiert. Bald klaut er spiralenförmige Gegenstände bis zu einer ganzen Sammlung und fischt nur noch die Narutorollen aus seiner Misosuppe. Doch nicht nur er scheint besessen von der Spirale. In der Schule wird Kirie Zeuge, wie ein Mitschüler die Wendeltreppe hinunterspringt, sich ein weiterer zunehmend in eine Schnecke verwandelt oder ein Mädchen plötzlich eine gigantische, sich kringelende Haarpracht entwickelt. Als es den Vater von Shuichi auf sehr spezielle Weise dahinrafft, nimmt das Grauen seinen Lauf. Ein Reporter nimmt zu Shuichi Kontakt auf um die Ursache dieses Fluches zu ergründen. kirie

kamiuzu

Doch irgendwelche „Aha“-Momente und mutig konstruierte Erklärungen für übersinnliche Geschehnisse, wie sie in den bekannten 'Ring'-Filmen versucht werden, spart man sich bei 'Uzumaki' schließlich fast ganz. Es wird etwas angedeutet von einem Tempel, der in der Stadt mal einer Umweltkatastrophe zum Opfer fiel, sowie von Schlangen und Spiegeln etc, doch letztlich tut das wenig zur Sache. Das Hauptaugenmerk liegt hier klar auf der ambivalenten Stimmung, die aus der Spannung der ganzen Thematik entsteht.

narutouzu Einerseits ist die Spiralenobsession einfach wahnsinnig albern und sorgt für viele schräge Situationen mit ohnehin schrägen Charakteren. Andererseits wird mit subtilen Andeutungen und der dunklen, grünlastigen Farbgebung auch genug beklemmende Atmosphäre erzeugt, um den Film als ernstzunehmendes Kunstwerk ins Gedächtnis zu brennen. Ohnehin wird der künstlerische Ansatz gerade zum Ende hin konsequent durchgesetzt, wenn das letzte Kapitel aus bizarren, jedoch beiläufig schönen Gemälden der Spiralenopfer besteht, über die die Kamera langsam gleitet.

'Uzumaki' ist kein Film für Horrorfans, die sich eine logische Geschichte (sowieso ein Gegensatz) oder Splatterorgien erwarten. Gerade das plötzliche Ende ohne jegliche Erklärung für die Vorgänge im Film dürfte vielen sauer aufstoßen. Darum gibt es diesmal eine rein subjektive Wertung für diesen wunderbar makaberen, höchst eigenwilligen Film der ein so grau gewordenes Genre wirklich bereichert.

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Zuletzt aktualisiert: 5. Sep, 12:45

Credits

content: Philipp Klueglein 2006-2013
Fonts used: Baskerville, Futura, 'Cardboarder' by kix, 'Frigate True Type Katakana 3D'

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