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Sonntag, 10. Juni 2012

Thought for food: Grappling with sci-fi and postmodernism

Tatsumi, Takayuki: Full Metal Apache (2006, Duke University Press)

FMA cover I found myself more than a bit confused by this war of concepts under the direction of Japanese cultural critic guru Tatsumi Takayuki. With its subtitle Transactions Between Cyberpunk Japan and Avant-Pop America, I was hoping for either observations on the peculiar cultural exchange between the two nations in the case of 1980s and 90s (cyberpunk) fiction; or an analysis of the interlocking concepts of orientalism and occidentalism and their disappearance or fusion during/ after this time.

While the book's content is certainly closer to my second guess, the lasting impression is one of haziness. There are five parts, labeled Theory, History, Aesthetics, Performance and Represantation.

Each part includes one to several chapters, which mostly have a group of (science-) fictional works as their basis and see Tatsumi reach some kind of conclusion as to why these works are to be interpreted as a group. These chapters can be about the aesthetics of trash or the role of American war-narratives in the perspective of Japanese cyberpunk-classic Tetsuo. It's hard to pinpoint one direction really.

Tracing the line of Tatsumi's argumentation becomes a true challenge for anyone but the excellently prepared reader. You'll need to be well versed not only in concepts of cultural criticism but ideally also an avid consumer of the kinds of fiction that form the base material of this study. Drawing on an extensive range of cyberpunk and science fiction works in literature and cinema both from America and Japan, I doubt there is anyone more deeply involved in the material than Tatsumi. Combine that with his status as professor of English at Japan's most prestigious university Keio and an impressive catalog of publications, and you end up with little doubt about the author's competence.

Rather, I was sometimes under the impression that this competence and wealth of material backfired, leaving the reader to watch Tatsumi from afar, see him making leaps of logic rather than following on his heels. Just about any concept, true to the fashion of the postmodern critic, becomes modified with a hyper-, avant-, meta-, or post-; presupposing that the reader has a clear idea of the terms attached and ideally knows the source material at hand (though plot summaries are given).

Indeed, the easiest read in here is the inflammatory introduction by Larry McCaffery, though his invitation to the "pretty wild, high-speed ride over unfamiliar, aesthetically 'difficult' cultural terrain“ already states the danger of a "sense of cultural vertigo, disassociation, info-overload, and other symptoms of dis-orientation“. You can't say you haven't been warned.

However, Tatsumi's approach is not without its merits. There are all kinds of fascinating connections between works of fiction and socio-cultural circumstances to be discovered here, often self-consciously labeled 'coincidences' by the author. There is, for example, a chapter about the playwright Terayama Shuji and his clever infusion of bad taste-aesthetics by the way of theatre into the "advanced-capitalist conspiracy“ of the Seibu corporation, who reinvented the Tokyo district Shibuya in the 1980s as a kind of spectacle, a "reality studio". Many of the chapters deal with such deep readings of cultural texts, rather than following a red line of argument throughout the book. Indeed, Tatsumi is a master of deep reading. If he strikes oil or hard rock at the end of his excavations depends in part on the reader's ability and willingness to follow the often outrageous stretches of imagination and interpretation.

It's easy to criticize Tatsumi for overestimating the impact and the inner workings (even if assumed an unconscious impact) of the works he analyzes. But then again, he is a cutting edge cultural critic. He's not here to state the obvious, to map out once again William Gibson's fascination with Japan or the appropriation of anime aesthetics in Hollywood cinema. He's here to blow your mind. Just make sure you don't expect a coherent argumentation towards how exactly these Transactions in the title are to be mapped out or evaluated. This is postmodernism: nothing can be said for sure, all concepts and categories taken for granted before are now disintegrating. Making sense of this mess requires unusual means, and Full Metal Apache is a harsh, if worthwhile confrontation with them.

Sonntag, 14. Juni 2009

Unpopular parts of popular culture

nanatsushima Titel: Travel

Medium: Manga, 202 Seiten

Mangaka: Yokoyama Yuichi (横山裕一)

Version: englisch, PictureBox Verlag

erschienen: 2008

Genre: Comedy?

In diesem Manga-Einzelband gehen drei Männer auf eine Reise mit dem Zug. Das war die Story. Wie Paul Karasik im Vorwort feststellt, ist somit nicht viel Handlung geboten, dafür jedoch eine Zelebrierung der überbordenden Mehrzahl, von Handlungen nämlich. Das Anzünden einer Zigarette passiert hier nicht unter drei Seiten und da im ganzen Band kein einziges Wort gewechselt wird, gehört die Bühne ohnehin den Gesten. Etwa den Blickwechseln mit anderen Passagieren, über deren Hintergründe wir ebenso wenig erfahren, wie über die drei Protagonisten oder das Ziel ihrer Fahrt. Ums Ankommen geht es in Travel nicht. Travel ist eine psychedelische Reise, ein straff gezogener Faden, an dem sich der Leser die Narrative selbst stricken kann, sofern er dazu Zeit findet im rasenden Erzähltempo.

Bei Travel wird alles verdreht: die Umgebung der Bahnstrecke wird zum Schauplatz natürlicher und architektonischer Wunderlichkeiten, das Interieur des Zuges selbst drängt sich in den Mittelpunkt den sonst Charaktere für sich beanspruchen, welche hier radikal geometrisch abstrahiert werden. Regen prasselt an die Fenster und verwischt die Sicht; organisches Chaos weicht menschgeschaffenen Betonkomplexen. Nichts, was man nicht selbst schonmal von einem Zugfenster aus gesehen hätte. kisuke

Aber bei Yokoyama geschieht all das mit einer prägnanten Wucht und gezielten Übertreibung. Trockenen Meta-Humor möchte man ihm zuschreiben, gemischt mit einem Bombardement von Sinneseindrücken, die den Betrachter außer Atem bringen und erschöpft zurücklassen.

Der Band vom PictureBox Verlag bietet neben dem Werk in originaler Leserichtung noch das sehr gute Vorwort und einige mehr oder wenige sinnvolle Anmerkungen des Autors. Wer wider Erwarten eine andere Ausgabe findet (etwa die französische), kann dank nicht vorhandenen Dialogen auch bedenkenlos woanders zugreifen.

nanatsushima Titel: The Walking Man (歩く人)

Medium: Manga, 155 Seiten

Mangaka: Taniguchi Jirô (谷口次郎)

Version: englisch, Ponent Mon Verlag

erschienen: jap. 1992, engl. 2004

Genre: slice of life

Ein weiterer Einzelband, der sich klassischen Story-Erwartungshaltungen und dem in westlicher Sichtweise geprägtem Image eines „typischen Manga-Zeichenstils“ entzieht, ist Jirô Taniguchis 'Aruku Hito' oder auch 'The Walking Man'. In den tagtäglichen Erlebnissen, ja Miniaturabenteuern des Salaryman-Prototypen mit glücklicher Ehe lässt sich jedenfalls wenig dramatisches Potenzial finden. Und wenn man gemein wäre, könnte man es auch als Leitfaden für jene gestresste Büroangestellte sehen, ihr Leben wieder zu genießen und sich an Kleinigkeiten zu erfreuen, sich Zeit zu nehmen und ähnliches Gefasel aus der Lebensqualität-Ratgeber-Ecke. Ginge auch, aber Sarkasmus würde einem den Blick versperren auf ein Kleinod der Entschleunigung, jene sprichwörtlich gewordene Poesie des Alltags und eine inspirierende Perspektive der Stadtwahrnehmung.

Ob sich der Protagonist in einem altmodischen Viertel wie ein Kind zwischen Häusern durchzwängt, ein Papierflugzeug aus einem Baum birgt oder die fragmentierte Sicht einer kaputten Brille wertschätzt – es sind alles kleine Perspektivenverschiebungen, ein neugieriges Interesse am Lebensumfeld und kreative Spontanität, die aus den Episoden profaner Alltäglichkeit letztlich Magie strahlen lassen. „A brief interlude in daily life. Where nothing is pressing.“. Die nur wenige Seiten langen Kapitel mit sporadischen Dialogen ließen sich binnen Sekunden durchblättern, doch muss man sich einlassen auf die Gemächlichkeit der Geschichten. Dazu laden auch die detaillierten Zeichnungen, vor allem der Umgebungen, ein, zu denen das realistische Design seiner Charaktere passt.

Der Band vom Ponent Mon Verlag gefällt mit größerem Format und guter Druck-/ sowie Papierqualität, auch wenn einige Farbseiten nicht übernommen werden konnten. An der englischen Übersetzung gibt es nichts zu bemäkeln. Der etwas hölzernene Ton, der vielen Übersetzungen aus dem Japanischen anhaftet, ist hier milde und mir persönlich lieber, als allzu freihes oder (gerne in amerikanischen Ausgaben vorgenommenes) „Regionalisieren“ mittels Slang-Ausdrücken.

nanatsushima Titel: Maggots

Medium: Comic, 352 Seiten

Zeichner: Brian Chippendale

Version: englisch, PictureBox Verlag

erschienen: 2007

Genre: Tagebuch

Brian Chippendale ist eher als hyperaktiver Schlagzeug-Misshandler und damit als eine Hälfte der Band 'Lightning Bolt' bekannt, kritzelt als Kunstschulenabgänger aber auch gerne Comics. Nicht nur auf weißes Papier, sondern zum Beispiel auch über die Seiten eines japanischen Buchkatalogs. Dabei herausgekommen ist Maggots, ein wüster Gedankenstrudel der in freilich stark stilisierter Façon tagebuchartig seinen Alltag repräsentiert. Es geht etwa um eine Fernbeziehung, Arbeiten müssen, eine Reise. Dabei lassen sich Zeit, Ort und Charaktere seltenst deutlich differenzieren; es schwebt alles in einem losen Raum.

Da er bedruckte Seiten überzeichnen musste, ist das visuelle Gesamtbild natürlich von hoher schwarzer Dichte geprägt. Seine umrisshaften, impulsiven Charaktere interagieren in diesem Raum auf eher ruppige Art und Weise in obskuren Dialogen, Gewaltausbrüchen und sexuellen Handlungen; welche jedoch wegen der sketchy Stiftführung eher an Schuljungen-Humor gemahnen denn reißerisch zu wirken. Maggots ist nicht beschönigend, sondern absolut roh, direkt und nicht zuletzt verwirrend. Dabei machte sich Chippendale selbst aus der Panel-Anordnung noch einen Spaß, da diese nicht wie üblich von links nach rechts und oben nach unten gelesen werden, sondern in Schlangenlinien eine Seite runter und die nächste wieder herauf. Selbst dieses System bricht schnell zusammen bei den teilweise unheimlich vielen Panels, die minimalste Bewegungsabläufe Daumenkino-artig darstellen. Das macht die Lektüre des Bandes zu einer anstrengenden Tätigkeit, auch wenn einen die Einzigartigkeit dieses wahnwitzigen Machwerkes nach Pausen immer wieder zurückkehren lässt.

memo1

Parallelen zu seinem Schlagzeugspiel scheinen naheliegend: es ist schnell, läuft kompositorischen Konventionen entgegen und stellt für die überwiegende Mehrheit der Konsumenten Krach dar. Maggots ist die Übertragung dieses Krachs für die Augen, oder um es mit dem Titel von Steven Malkmus letztem Werk zu sagen: real emotional trash.

Sonntag, 8. März 2009

Neues zum gedruckten Wort

blauäugig in tokio Titel: Blauäugig in Tokio

Medium: Buch, 291 Seiten

Autor: Niall Murtagh

Version: deutsch, beim Ullstein Verlag

erschienen: GB 2005, Deutsch 2008

Genre: Kulturführer

Bücher, die das ach so verrückte Alltagsleben in Japan beschreiben, oder in den meisten Fällen eher karikieren, scheinen in Deutschland ja ganz gut anzukommen. Zumindest wenn man sich Christoph Neumanns „Darum nerven Japaner“ ansieht, welches schon so einige Auflagen hinter sich hat. Niall Murtaghs Beschreibungen seines Lebens als Salaryman bei Mitsubishi sind zwar hierzulande untertitelt mit „Meine verrückten Jahre in Japan“, doch glücklicherweise wird uns die Überexotisierung des Landes und das Aufzählen allzu vieler bekannter Klischeebilder erspart.
Murtagh, gebürtiger Irländer, hat einen interessanten Background als Abenteurer und Weltenbummler, vor dem seine Zeit als erster 'Angestellter auf Lebenszeit' in den grauen Gemäuern eines japanischen Megakonzerns umso besonderer wird.

Seine Arbeitswelt schildert er ausführlich, von den eigenen Bräuchen bei Mitsubishi über den Umgang mit ihm als Ausländer bis hin zu allgemeinen Eigenschaften der japanischen Wirtschaft- und Unternehmensstruktur. Für Leser, die sich damit und mit den Gepflogenheiten japanischer Arbeitsplätze auseinandersetzen wollen, sicher eine informative und gleichzeitig angenehm lockere, zuweilen persönliche Lektüre. Ergänzt wird das durch Anektdoten über beispielsweise seine Nachbarn oder die Wohnungssuche, wobei der Fokus doch deutlich auf seiner Arbeit liegt. Über einige Strecken fand ich manche Ausführungen dazu auch leicht ermüdend, andere hingegen recht aufschlussreich. Seine Stellung als perfekt japanisch sprechender Angestellter, seine aufgeklärte Haltung und der eher beiläufig-trockene, nie bissige Humor machen das Buch jedenfalls zu einem wertvolleren Beitrag als vergleichbare Werke, die oft entweder staubtrocken oder einfach nur albern wirken. Insofern für alle, die nicht nur ihre bekannten Alltagsbilder bestätigt haben wollen, eine Empfehlung wert.

Sensational Fix Titel: Sonic Youth etc. - Sensational Fix

Medium: Buch, 720 Seiten

Autoren: Sonic Youth etc.

Version: englisch, Verlag der Buchhandlung Walther König

erschienen: 2009

Genre: Kunstband, Aufsatzsammlung

The Youth has been around for almost three decades now and with each member engaging not only in other musical projects, but different art forms as well, the time has come for an exhibition of the spectrum that has become Sonic Youth and the band's connections to various scenes, creative persons and maybe also underwear. Accompaning the exhibition of the same title, this 720 pages-monster called 'Sensational Fix' takes a collage-like approach at the connective fields associated with SY: essays, anecdotes, album covers, poetry, photos, diaries, pieces of art and a bit of good old information-tables, it's all in here. It's less of a cohesive band-history or anything of that kind, which has already been done before, but more of a sprawl to plunge into, browse through and discover new stuff on any page.

For example, Thurston Moore, the band's first guitarist and singer, would write about 'Noise Fest', a no-wave-festival he organized in New York in 1981, and you will get reviews, flyers and photos on that event as well. Essays about SY and by SY on various subjects widen the view of this collection. Along with the book you get two 7 inch vinyls, each side containing a little piece by each band member done specifically for this occasion. While readers only remotely interested in the band might learn a lot here, I don't reckon they'd be willing to spend the money on this rather pricey item. At the same time, recommending this to fans is not getting as anywhere, as any fan should own this already. Guess I just wanted to let readers know it exists and it's worth the trouble.

Sega no geemu Titel: Sega no geemu wa sekai-ichiiii! (セガのゲームは世界いちいいい!)

Medium: Manga, 136 Seiten

Mangaka: Something Yoshimatsu (サムシング吉松)

Version: japanisch, SB Comics

erschienen: 1999

Genre: Comedy

Das hat dieser Seite ja absolut noch gefehlt: Ein Manga über lebende Sega-Konsolen! Den Titel würde ich übersetzen mit „Segas Spiele sind die Besten der Welt“. Wobei es sich hier allerdings um kein blauäugiges Werk von Fans für Fans handelt, sondern unter anderem gerne Segas mangelnder wirtschaftlicher Erfolg aufs Korn genommen wird. Die Charaktere umfassen etwa die recht brutale Kyasuko (Dreamcast), den großen Bruder Megadora-Anisan (Mega Drive), Satarou (Saturn) und den jüngsten Sohn Gianan (Game Gear), wobei mir die Familienverhältnisse mitunter undurchsichtig bis inkonsequent vorkommen. Eine durchgehende Story gibt es auch nicht, es handelt sich um jeweils ein-seitige Geschichten mit extrem viel krakelig geschriebenem Text, womit das hier für Japanisch-Anfänger ziemlich unlesbar sein dürfte und auch für Fortgeschrittene manchmal schwierig wird.

Was man versteht ist allerdings recht amüsant, zum Beispiel ist der Saturn neidisch auf Nintendos Pokemon-Erfolg und lädt sich das Spiel mit seinem speziellen Kabel auf seine eigene Hardware, woraufhin er „Pikachuuu!“ bellend im Kreis hüpft. Das ganze Konzept ist schon ziemlich beknackt und passt damit zu Sega, die sich selbst nie so ernst genommen haben (siehe „Segagaga“ für die Dreamcast, das hier irgendwann auch mal reviewt wird). Wirklich nur für Fans. Die Ausgabe hier scheint eine Gesamtausgabe zu sein, sicher bin ich mir aber nicht.

kurze Animation zum Manga

Samstag, 17. März 2007

In Herzensfragen: Takahashi

Image Hosted by ImageShack.us Titel: Maison Ikkoku (めぞん一刻)

Medium: Manga, 10 Bände

Mangaka: Rumiko Takahashi

Version: deutsch von EMA

erschienen: Japan 1980 - 1987, Dt 2003 - 2004

Genre: Love-Comedy

Yusaku Godai hat es nicht leicht. Eigentlich stehen die so wichtigen Aufnahmeprüfungen für die Uni an, doch im Wohnhaus Ikkoku findet er keine zwei Minuten Ruhe vor den anderen Mietern. Ein mysteriöser Spanner und Zechpreller namens Yotsuya, die Sake-liebende Tratschtante Frau Ichinose und Akemi Roppongi, die völlig schamlos halb nackt durchs Haus flaniert. Eigentlich will er mal wieder flüchten, als plötzlich die bildhübsche neue Hausmeisterin Kyoko vor der Tür steht. Natürlich verliebt sich Godai recht schnell in seinen einzigen Lichtblick im Chaos zwischen Ikkoku und den Herausforderungen seines Lebens. Und auch die junge Hausmeisterin empfindet nicht nur freundschaftliche Gefühle für Godai.

Doch es wäre keine echte Lovecomedy (mit einer Gesamtlänge von über 3000 Seiten) wenn sich dem potenziellen Traumpaar nicht allerlei Widrigkeiten stellen würden. So wird schnell klar, dass Kyoko bereits Witwe ist und ihrem früheren Mann Sôichiro nachtrauert. Bald bekommt Godai zudem einen Rivalen in Mitaka, einem Tenniscoach der ebenfalls um das Herz von Kyoko wirbt. Und als wäre das nicht genug, hat auch Godai selbst mit der jungen Kozue-chan eine Verehrerin. Setzt man jetzt noch allerlei Missverständnisse und die nie unbeteiligten Mieter obendrauf, steht einer turbulenten und vor allem witzigen Entwicklung der Romanze nichts mehr im Wege.

Erfreulich ist auch, dass in Maison Ikkoku keine statischen Klischeerollen verteilt werden wie man sie aus vielen Mangas der Love-Comedy-Richtung kennt. Jeder der Mieter und Nebenfiguren, und seien sie teils noch so gemein, hat mehr Seiten zu bieten als nur die Erfüllung ihrer Aufgabe. Etwa Frau Ichinose, deren loses Mundwerk mehr als einmal zu fatalen Missverständnissen führt, aber auch die sture Hausmeisterin und den wenig zielgerichteten Godai auf den rechten Weg schubst. Die Entwicklung der Liebe zwischen den beiden Protagonisten ist langsam, aber schön anzusehen und gerade zum Ende hin richtig ergreifend. Die lustigen Elemente kommen nie in Form von übertriebenen Slapstickeinlagen, sondern eher durch das haarsträubende Pech Godais oder seine zahlreichen Tagträume.

Dass Maison Ikkoku einer der früheren Mangas von Takahashi ist, sieht man vor allem an den ersten Bänden. Allerdings entwickelt sich die Qualität der Zeichnungen sehr schnell und der 80er-Stil hat definitiv eine schöne, warme Atmosphäre. Da sehr viel gesprochen wird enthalten die Seiten meist viele Panels und einige Aktionen werden fast symbolhaft dargestellt. So sieht man die Hausmeisterin ständig den Weg vor dem Haus kehren und bei jeder der zahlreichen Feiern, die entgegen Godais Willen meist in seinem Zimmer stattfinden, tanzt Frau Ichinose immer mit zwei Fächern. Kein Manga den man der schönen Zeichnungen wegen liest also. Aber einer, der beiden Elementen der Wortschöpfung "Love-Comedy" zu 100% gerecht wird und definitiv zu den besten des Genres gehört.

Sonntag, 18. Februar 2007

Frisches Papier für alte Spiele

Seit dem Quasi-Monopol von Sony ende der 90er und dem Siegeszug des Internets hat sich der deutsche Blätterwald bezüglich Fachpublikationen über Videospiele immens gelichtet. Ein Zustand, der gerne von Spielern betrauert wird, während man mal wieder eine alte Ausgabe der Video Games aufschlägt. In Großbritannien scheint die Welt noch in Ordnung zu sein, hier ergötzt man sich sogar an der monatlichen Ausgabe von "Retro Gamer".

Auf 116 Seiten zeigt Issue 34 dieser Publikation jede Menge alten Krempel, der die Augen eines jeden Nostalgikers leuchten lässt. Segafans freuen sich über ein zehnseitiges Special zur 2D-Wundermaschine Saturn und ein vierseitges Feature zu Panzer Dragoon Saga. Highlight der Ausgabe ist aber der erste Teil des "Gaming Illuminati" Specials, in dem eine Szene beleuchtet wird, deren Ausmaße so wohl wenigen bewusst sind: das Sammeln von extrem seltener Hard- und Software. Hier geht es nicht um den Kram der bei ebay viel Geld kostet, hier geht es um die Datensätze nie veröffentlichter Spiele oder Prototypen, die man nur in Firmensafes erwarten würde. Entsprechende Kontakte und hohe Vorsicht dank zweifelhafter Legalität solcher Schätze sind da natürlich Pflicht. Ein faszinierender und sehr lesenswerter Artikel! Außerdem gibts zum Beispiel ein vierseitiges Making Of Monkey Island und Tests aktueller, retrobezoger Titel (Children of Mana für den DS...).

Alle Artikel sind gut recherchiert und wunderbar beschrieben: Weder erzählen hier die ewig Gestrigen mit verklärtem Blick davon wie früher alles besser war, noch wird ironisch distanziert das alte Spielegut betrachtet. Und wo ist nun der Haken an der ganzen Sache? Nun, beim Fachhändler zahlt man für eine Ausgabe samt Steuern und Importgebühren 12,50€! Wahrlich eine Investition für Liebhaber.

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