Ein ganzes Leben lang suchen
Dieses Review habe ich vor fast zwei Jahren für meine damals geplante Homepage "subculture addict" geschrieben, die am Ende trotz einiger fertig programmierter Reviewseiten nie so ganz vervollständigt wurde. Aber wäre doch schade um den Text, von daher: Staub wegpusten und ab dafür!
Nicht viele Animeregisseure schaffen es in ihrer Laufbahn, selbst im Westen jedem halbwegs interessierten Freund japanischer Animation ein Begriff zu sein. Satoshi Kon gehört zu diesem elitären Grüppchen.
Sein Regiedebut "Perfect Blue" wurde von Kritikern wie Zuschauern derart gut aufgenommen, dass auch seinem nächsten Werk ein gewisser Sonderstatus von vornherein sicher war. 2001 war es so weit, Millennium Actress lief im Kino an und ist mittlerweile natürlich auf DVD erhältlich. Doch was erwartet uns in Herr Kons zweitem Werk?
Statt diese Geschichte konventionell in Szene zu setzen, verschmilzt Satoshi Kon einmal mehr Fiktion und Realität. Schnell finden sich Genya und Kyoji nämlich in Szenen aus den Filmen wieder, in den Chiyoko mitgespielt hat. Genya übernimmt gar selbst Rollen, während Kyoji sich eher verwirrt zeigt und sarkastische Kommentare abgibt.
Von den 40er Jahren geht es unvermittelt ins Samurai Genre, nur um später gar das Science Fiction Universum zu streifen. Das mag vom Standpunkt des logischen, verständlichen Storytelling haarsträubend sein, wertet den Film aber im Endeffekt ungemein auf. Wie auch im Making of erläutert wird, kann der Zuschauer nicht nur Chiyokos Leben nachvollziehen, sondern auch die Geschichte des japanischen Kinos und rund 1000 Jahre fernöstlicher Geschichte. Zudem öffnet diese Mehrschichtigkeit den notwendigen Raum für die einzigartige visuelle Präsentation, die sich hier entfalten kann.
Keine Frage, Millennium Actress sieht einfach gut aus. Die Animation ist zudem auf gehobenem Niveau und das recht realistische Characterdesign aus der Feder von Takeshi Honda und Kon selbst ist ebenso schlicht wie passend.
Die Musik trägt in ausgewählten Szenen zusätzlich zur Wirkung des Films bei. Die Mischung aus Pop und unterschwelligen, traditionellen Klängen passt recht gut ins Konzept und untermalt mit positiver Stimmung.
Insgesamt erzählt Millennium Actress nämlich eine jener schwermütigen, tragischen und doch aufmunternden Geschichten, die ein wenig auf die Tränendendrüse drücken. Das überaus gelungene Finale entlässt den Zuschauer aber nicht deprimiert ins reale Leben, sondern rundet den Film gebührend mit einer Pointe ab. Zwar ist die Geschichte nicht so brilliant wie ihre audio-visuelle Umsetzung, es reicht jedoch für eine klare Empfehlung an alle Animefans und interessierte Außenstehende.
Die amerikanische DVD aus dem Hause Dreamworks bietet immerhin englische und japanische Synchro, Untertitel und ein interessantes Making of.
Film: Millennium Actress (千年女優) Medium: DVD, us-Version Laufzeit: 87 min Regie: Satoshi Kon Genre: Drama Wertung: 8/10 |
Nicht viele Animeregisseure schaffen es in ihrer Laufbahn, selbst im Westen jedem halbwegs interessierten Freund japanischer Animation ein Begriff zu sein. Satoshi Kon gehört zu diesem elitären Grüppchen.
Sein Regiedebut "Perfect Blue" wurde von Kritikern wie Zuschauern derart gut aufgenommen, dass auch seinem nächsten Werk ein gewisser Sonderstatus von vornherein sicher war. 2001 war es so weit, Millennium Actress lief im Kino an und ist mittlerweile natürlich auf DVD erhältlich. Doch was erwartet uns in Herr Kons zweitem Werk?
Statt diese Geschichte konventionell in Szene zu setzen, verschmilzt Satoshi Kon einmal mehr Fiktion und Realität. Schnell finden sich Genya und Kyoji nämlich in Szenen aus den Filmen wieder, in den Chiyoko mitgespielt hat. Genya übernimmt gar selbst Rollen, während Kyoji sich eher verwirrt zeigt und sarkastische Kommentare abgibt.
Von den 40er Jahren geht es unvermittelt ins Samurai Genre, nur um später gar das Science Fiction Universum zu streifen. Das mag vom Standpunkt des logischen, verständlichen Storytelling haarsträubend sein, wertet den Film aber im Endeffekt ungemein auf. Wie auch im Making of erläutert wird, kann der Zuschauer nicht nur Chiyokos Leben nachvollziehen, sondern auch die Geschichte des japanischen Kinos und rund 1000 Jahre fernöstlicher Geschichte. Zudem öffnet diese Mehrschichtigkeit den notwendigen Raum für die einzigartige visuelle Präsentation, die sich hier entfalten kann.
Keine Frage, Millennium Actress sieht einfach gut aus. Die Animation ist zudem auf gehobenem Niveau und das recht realistische Characterdesign aus der Feder von Takeshi Honda und Kon selbst ist ebenso schlicht wie passend.
Die Musik trägt in ausgewählten Szenen zusätzlich zur Wirkung des Films bei. Die Mischung aus Pop und unterschwelligen, traditionellen Klängen passt recht gut ins Konzept und untermalt mit positiver Stimmung.
Insgesamt erzählt Millennium Actress nämlich eine jener schwermütigen, tragischen und doch aufmunternden Geschichten, die ein wenig auf die Tränendendrüse drücken. Das überaus gelungene Finale entlässt den Zuschauer aber nicht deprimiert ins reale Leben, sondern rundet den Film gebührend mit einer Pointe ab. Zwar ist die Geschichte nicht so brilliant wie ihre audio-visuelle Umsetzung, es reicht jedoch für eine klare Empfehlung an alle Animefans und interessierte Außenstehende.
Die amerikanische DVD aus dem Hause Dreamworks bietet immerhin englische und japanische Synchro, Untertitel und ein interessantes Making of.
sutereo - 29. Mai, 16:30