Mittwoch, 29. Oktober 2008

Happy Birthday, Mega Doraibu!

Heute wird Segas erfolgreichste Konsole, das Sega Mega Drive, genau 20 Jahre alt. Statt nun ein Stück Geburtstagstorte in den Modulschacht zu stopfen, lasse ich lieber meine eigenen Gedanken zum Ehrentag schweifen.

Schon verrückt, wenn ich mir denke, dass diese Technik gerade mal drei Jahre jünger ist als ich selbst. Meine Videospielleidenschaft war mit drei Jahren nun noch nicht so ausgeprägt, so dass ich erst in den späteren Grundschuljahren bei Freunden das Gerät zu Gesicht bekam. Die Mega Driver, das waren immer die Coolen. Klar, auf dem SNES konnte man auch Spaß haben, aber zu keinem Zeitpunkt konnte mir der pummelige Klempner ein ungläubiges "Wow!" abringen, wie es die Chemical Plant Zone in Sonic 2 sofort schaffte ("Ich bin schneller als der Bildschiiiiirm!"). Die Frage MD vs SNES stellte sich für mich somit nie, Weihnachten 1995 (ich 10 Jahre alt, das MD in Japan schon sieben!) musste die schwarze Traumkiste her. Damals war eigentlich die Konsolenwelt schon am erst zögerlichen, bald erdrutschartigen Übergang in die polygonale 3D/ 32-Bit Ära, doch 1. waren die Preise der neuen Konsolen für ein zehnjähriges Kind jenseits des Vorstellbaren und 2. ließen mich die ersten Bilder der noch kantigen, neuen Welt (Virtua Fighter, furchtbar!) völlig kalt im Vergleich zu den wunderschönen 2D-Welten, die mittlerweile ein so hohes Niveau erreicht hatten.

Nun war ich damals aber nicht gerade das, was man einen Genießer nennt. Die Spiele wurden schnell immer günstiger und da ich damals keine anderen Interessen hatte, kaufte ich Spiel nach Spiel und verbrachte selten mehr als zwei, drei Stunden mit einem Titel. Dass mir dennoch einige Perlen noch jahrelang in Erinnerung blieben, verdeutlicht wohl das Qualitätshandwerk der Programmierer. Neben der klassischen Sonic-Trilogie waren es vor allem Toejam & Earl 2 (ein ziemlich buntes Jump n Run) und Earthworm Jim, die mich begeisterten und auch heute zu meinen Favoriten zählen.

Als Hochgeschwindigkeits-Konsum-Kind das ich war, verkaufte ich die Konsole samt aller Spiele schon nach einem Jahr, um nun doch auf den Sega Saturn umzusteigen. Damals machte mich das glücklich, doch mit dem Alter kommt bekanntlich gerne die Nostalgie, mit dem Arbeiten das Geld und mit dem Geld der zweite Kauf der selben Konsole. Das war Anfang 2006, diesmal mein Lieblingsmodell (das erste) in der japanischen Version, die mir geschmeidige 60 Hz und großartige Importspiele ermöglicht. Sowohl was das Spielen als auch das Sammeln angeht, hat sich das Mega Drive schnell zu meiner Lieblingskonsole entwickelt. Für Sammler ist es einfach ein Traum: die soliden Plastikhüllen lassen Nintendos selten bekloppte Papphüllen einfach nur billig wirken und schonen Sammlernerven, außerdem gibt es viele Toptitel komplett für 5€ und selbst die seltenen (und dabei spielenswerten) Module bleiben meist unter der Schmerzgrenze. Und spielerisch konnte ich neben etlichen Klassikern wie Probotector oder Thunderforce auch manche Obskurität wie Michael Jackson's Moonwalker oder den feinen Dungeoncrawler Madou Monogatari I entdecken.

Als Geburtstagsgeschenk an das MD und als quasi-Weihnachtsgeschenk an alle seine Fans erscheint am 24.12. diesen Jahres das 100% von Liebhabern selbstgemachte Rollenspiel 'Pier Solar' als fettes 64MB-Modul inklusive Hülle nach Wunsch (amerikanisch/ japanisch/ europäische Gestaltung) zum äußerst fairen Preis, da es sich um ein unkommerzielles Projekt handelt. Was man bisher davon sehen konnte sah nicht nur liebevoll, sondern auch sehr professionell gemacht aus. Auf der offiziellen Seite findet ihr alle Informationen:
www.piersolar.com

Und wer Lust bekommen hat, tiefer in die Welt des Mega Drives einzutauchen, dem empfehle ich die wohl beste Internetseite zum Thema:
www.sega-16.com

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Zuletzt aktualisiert: 5. Sep, 12:45

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