スーファミの日記その第3: SNES-Diary 3: Endlich ein Superhit!
Spiel: Tenchi Sôzô (天地創造) Konsole: Super Famicom Version: jap. Erschienen: 1995 Genre: Action-Rollenspiel Wertung: 10/10 |
Der ein oder andere wird es bereits gewusst oder am Cover erkannt haben: Tenchi Sôzô ist der japanische Originaltitel des immens populären Action-Rollenspiels Terranigma, dem seinerzeit in der ausklingenden SNES-Ära noch eine Veröffentlichung in Europa (nicht jedoch in den USA) beschieden war. Im Gegensatz zur schmucken und heute teuren großen Box der PAL-Version inklusive Spielberater ist das Original natürlich nur in der schnöden Standardbox erschienen, bleibt dafür aber in Japan wie die meisten Rollenspiele auch ziemlich günstig. Vorneweg: Mit Grundkenntnissen der Sprache kommt man hier gut durch, da kaum Kanji verwendet werden. Ohne Sprachkenntnisse geht’s freilich nicht, beziehungsweise nur mit Hilfsmitteln. Nun aber zum Spiel.
Einmal mehr ist es ausgerechnet ein Tunichtgut vom Lande, der sich als der legendäre Held herausstellt. Ark heißt er und leistet sich einen ordentlichen Patzer, als er im Haus des Dorfältesten eine stets verschlossene Tür aufbricht und tief im Keller die Büchse der Pandora öffnet. Fortan darf er in die Welt ziehen um in fünf Türmen Prüfungen abzulegen. Diese kurzen Dungeons sind aber nur als eine Art Prolog anzusehen, denn die kleine Welt von Ark ist nur eine von zweien, nämlich die Unterwelt.
Terranigma nutzt zwar RPG-Elemente wie Erfahrungspunkte und mit Level Up steigende Attribute oder ausrüstbare Waffen und Kleidung, kommt jedoch vom Spielgefühl in den Dungeons eher wie ein Action Adventure daher. So lassen sich besagte Zaubersprüche erwerben, sind jedoch bei normalen Gegnern unnötig und bei Bossen oft nicht anwendbar. So haut man denn lieber mit Waffen zu. Die Steuerung ist dabei herrlich flüssig. Neben schnellen Stößen kann man auch aus dem Lauf und dem Sprung Schlagvarianten ausführen. Obwohl abseits von Bossen kein taktisches Vorgehen gefragt ist, macht es einfach Spaß die Feinde aus dem Verkehr zu ziehen und mit schöner Regelmäßigkeit Level Ups zu kassieren. Gerade im Vergleich zum oft vergötterten, aber doch im Kampfsystem zähen Secret of Mana empfand ich das entschlackte Drauf-los-mit-Gebrüll von Ark als eine Wohltat. Insgesamt ist das Spiel recht einfach und wer nicht ständig vor Gegnern davonläuft, wird auch mit den Bossen keine allzu großen Probleme haben. Etwas verwirrt war ich hin und wieder von Rätseln (Stichwort Kronleuchter), aber meist sind diese mit etwas Hartnäckigkeit doch lösbar.
Da wir es mit einem recht späten Titel für's SNES zu tun haben, sind die Erwartungen an das technische Niveau entsprechend hoch. Und Enix enttäuscht kein bisschen. Ob man nun die künstlerisch hochwertigen Zwischensequenzen, die liebevollen Details in der Umgebungsdarstellung oder die obligatorische Mode7-Nutzung auf der Weltkarte heranzieht: das Spiel sieht heute wie damals wunderbar aus. Auch der Soundtrack bietet etliche stimmungsvolle Musikstücke in gewohnter Klangqualität. So fällt es schwer, überhaupt größere Kritikpunkte zu finden. Die Magie hätte man vielleicht besser einbinden und manches Sidequest etwas deutlicher anbieten können. Und eine etwas informativere Weltkarte hätte ich mir gen Ende ebenfalls manchmal gewünscht. Wer die teuren Preise für eine PAL-Version zahlt, mag sich auch an der Spielzeit von etwa 20 bis 25 Stunden stören. Aber das sind am Ende alles Kleinigkeiten. Unter meinen bisher gespielten Werken auf dem Super Famicom reiht sich Tenchi Sôzô mühelos mit Super Metroid und Akumajô Dracula ein als nahezu perfektes, hochgradig erinnerungsträchtiges Spielerlebnis.
sutereo - 13. Dez, 21:41