Freitag, 13. Februar 2009

Tagträumen auf der Dreamcast

nappletale Spiel: Napple Tale – Arsia in Daydream (ナップルテール)

Konsole: Sega Dreamcast

Version: jap.

Erschienen: 2000

Genre: Jump n Run, RPG

Wertung: 8/10


Wahrscheinlich liegt es an dem äußerst großzügigen Review des amerikanischen Gamesite-Giganten „ign“, dass Napple Tale im Kreis der Dreamcast-Importe zu den begehrteren Stücken gehört. Oft taucht lange Zeit kein Exemplar auf und wenn, dann löhnt man in der Regel zwischen 40 und 60€ für ein komplettes Gebrauchtes. Steckt dahinter reine Sammlerfreude oder tatsächlich ein lohnender Spaßbringer?

Sega gibt das Spiel als Action-Rollenspiel aus, was allerdings etwas irreführend ist. Besser beschreibt man Napple Tale als 2,5D Jump n Run á la 'Pandemonium' oder 'Klonoa' mit seichten Rollenspiel-Elementen. Als Mädchen namens Arsia landet ihr in der Napple World, die zwischen der Welt des Lebens, der des Todes und der des Traumes liegt. Um zurückkehren zu können, müsst ihr sogenannte Petals, Fragmente Arsias Wesens (frei interpretiert) finden und nebenbei die Jahreszeiten in das originell betitelte Dorf Napple Town zurückbringen. Zu diesem Zwecke betretet ihr vom Dorf aus diverse Platformer-Level, in denen ihr strohdumme Feinde vermöbelt, diverse Abzweigungen nach Schätzen durchforstet und euch schließlich einem einfachen Bossgegner stellt. Die Level sind sehr ordentlich designt und bergen trotz der relativ engen Pfade viele Geheimnisse und nette Einfälle, so dass das etwas gemächige Gameplay und der kinderfreundliche Schwierigkeitsgrad nicht weiter stören. napplegirl

Zum Reiz trägt auch stark die Atmosphäre bei, an der nicht zuletzt der enorm vielseitige Soundtrack der bekannten Komponistin Yoko Kanno beteiligt ist. So saugt einen das Spiel binnen Minuten in eine andere Welt und das leichtfüßige Gameplay wird zum schlichten Genuss. Wie erwähnt gibt es aber auch einen Rollenspiel-Anteil. Die diversen Items, die ihr in den Leveln ergattert, könnt ihr in einem Minigame in „MIS“ genannte Bestandteile zerlegen. Aus diesen MIS wiederum lassen sich „Paffets“, Pokemon-ähnliche Helferlein erstellen, die euch auf der Reise begleiten, im Kampf helfen oder auch nötig sind, um gewisse Stellen zu erreichen. Letztlich musste ich leider feststellen, dass der größte Teil dieser Kreaturen aber eher nutzlos ist und nur zum niedlich Aussehen taugt (auch gut). Des Weiteren lassen sich mit MIS Apparate herstellen, die ihr oft braucht um gewisse Aufgaben zu erfüllen, welche ihr von Dorfbewohnern aufgedrückt bekommt. Die Dorfbewohner trefft ihr teils auch in den Jahreszeiten-bezogenen Leveln in ihrer Jahreszeiten-Facon; wie etwa den Frosch-Bürgermeister im Winter, dem ihr beim Gelingen seines Winterschlafes helfen müsst. Übrigens mittels Eiscreme...

Sogar ganze Level lassen sich mitunter nur durch Interaktion mit den Bewohnern betreten. Für Japanisch-Unkundige bedeutet das an einigen Stellen entweder jede Menge Herumprobieren, oder mal wieder die Nutzung einer Komplettlösung. Mit fortgeschrittenen Kenntnissen ist es aber locker spielbar. Teils nervten mich sogar manche Dialoge durch ihre Länge und Belanglosigkeit ein wenig.

napplescreen Neben allerlei erstellbaren Wesen könnt ihr mit eingesammeltem Geld auch jede Menge kleine Goodies freispielen, und zwar Musikstücke und Karten. Die letzteren fand ich jetzt außer den Karten mit Artworks nicht besonders freispielenswert oder motivierend. So hängt die Spielzeit dann auch stark von der eigenen Motivation ab, denn die Story habt ihr nach etwa 15 Stunden durch. Wer jede einzelne Schatzkiste öffnen will und Karten sammelt, kommt wohl auf ca. 20 Stunden.

Die fast neun Jahre seit Release sind an dem Spiel nicht spurlos vorübergegangen, schon damals war es wohl kein grafisches Feuerwerk. Dank besagter Grundstimmung fällt das aber weniger stark ins Gewicht und immerhin läuft das Spiel sehr solide bis auf wenige Slowdowns. Gewünscht hätte ich mir etwas mehr Sprachausgabe und auch die Standbildvariante von Vor- und Abspann ist gewöhnungsbedürftig. Jedoch vermute ich kein riesiges Budget hinter dem Titel. Wer nicht mehr als einfach schönes Platforming erwartet und mit ein paar Blicken in die Lösung leben kann, sollte also durchaus nach diesem nicht mehr ganz so geheimen Tipp Ausschau halten und sich von der Napple World verzaubern lassen.

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Status

Online seit 6280 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Sep, 12:45

Credits

content: Philipp Klueglein 2006-2013
Fonts used: Baskerville, Futura, 'Cardboarder' by kix, 'Frigate True Type Katakana 3D'

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