Cyberpunk goodness! Ich will kein Auto, ich will nen Fuchikoma!
In den letzten Tagen habe ich zwei kurze, aber gelungene Versoftungen von Manga-/Anime-Lizenzen gespielt, die ich euch hier mal eben vorstellen möchte. Im ersten Teil geht es um Ghost in the Shell für die PlayStation.
Ghost in the Shell gehört ja zu meinen absoluten Lieblings-Anime. Ich spreche insbesondere von dem auch international erfolgreichen ersten Film von 1995, den Regisseur Mamoru Oshii zu verantworten hatte. Eine geniale Cyberpunk-Atmosphäre in erstklassiger Optik (keine Billig-CGI wie leider so oft in neueren Anime!), mit dichtem Plot und philosophischem Touch: was ist nicht zu lieben an diesem Film? Auch der zweite Teil von 2004 ist sehr gut, wenn man auf gehaltvolle Dialoge steht. Der Film ist so rappelvoll mit literarischen Zitaten und komplexen Fragen, dass die wenigen Actionszenen wie ein seltsam unpassendes Zugeständnis an ein Publikum wirken, das längst den Saal verlassen hat. Leider optisch auch weniger ansprechend als Teil 1. Der Manga ist ohnehin ein Klassiker und die Animeserie Stand Alone Complex ebenfalls gelungen... bei solch einem durchgängig hohen Niveau ist es fast keine Überraschung, dass auch die Spielumsetzung für die PlayStation kein halb-gares Produkt zum Abkassieren der Fans war, sondern ein feines, wenn auch kurzes Actionvergnügen.
Mehr Spaß machen die Außenareale, in denen man munter Hochhäuser besteigt und mal eben auf den Highway darunter springt. Das kann man schon mal eine Mordsgaudi nennen. Die 3D-Engine ist für ein Spiel aus den 90ern, dem dunklen Zeitalter wirrer Kamerafahrten und abstruser Grafikfehler, schlicht phänomenal gut: die Weitsicht ist zwar eingeschränkt, dafür geht es immer wunderbar flüssig zu und nur selten ist man im Rausch der Kletterei mal orientierungslos. Kann aber auch ganz lustig sein, sich zu fragen, ob man nun gerade an der Decke hängt oder sich ausnahmsweise der Schwerkraft unterordnet.
Wie gesagt ist das Spiel nur 12 Missionen lang, die oldschoolmäßig keine Checkpoints haben. Versaut es, und Ihr startet die Mission von vorn! Das ist aber okay, da die Abschnitte nie allzu lang sind und man nach einigen Versuchen recht flink voran kommt. Insbesondere die letzten Stages haben mich einige Versuche gekostet, doch so kam die Spielzeit wenigstens über wenige Stunden hinaus. Da es weder freispielbare Extras noch weitere Schwierigkeitsgrade gibt, bleibt der Anreiz für erneute Durchgänge recht gering. Dafür hat das Spiel aber auch keine Längen und ist toll präsentiert. Die Animesequenzen entstanden unter enormem Aufwand bei Production I.G., die auch für den Film verantwortlich zeichnen, und verschmelzen sehr schön mit dem Spielgeschehen. Leider hat man der deutschen Version eine eigene Synchro angedeihen lassen, die ich mal eben als eine der fremdschämwürdigsten Arbeiten bezeichnen muss, die mir je zu Ohren gekommen sind. Es wäre lustig im Sinne manch trashiger Animekost, die damals nachts auf VOX lief, hätte man hier nicht so hochwertiges Ausgangsmaterial zerschossen. Wenn Ihr die Gelegenheit habt, die britische oder amerikanische Fassung zu nehmen, dann tut dies! Ich bin zwar eigentlich kein Fan von englischer Synchro bei Anime, aber in diesem Fall ist es eindeutig das geringere Übel.
Ghost in the Shell gehört zum erlauchten Club der gelungenen Lizenzspiele und in den Kreis der heute noch höchst spielenswerten 3D-Titel seiner Generation. Von mir eine klare Kaufempfehlung, unter Bedingung von Geduld und Marktbeobachtung. Für die teils recht gesalzenen Preise auf ebay ist das Spiel nämlich schlicht viel zu kurz!
Spiel: Ghost in the Shell Konsole: Sony PlayStation Version: PAL Erschienen: 1998 (EU) Genre: 3D action Wertung: 8/10 |
Ghost in the Shell gehört ja zu meinen absoluten Lieblings-Anime. Ich spreche insbesondere von dem auch international erfolgreichen ersten Film von 1995, den Regisseur Mamoru Oshii zu verantworten hatte. Eine geniale Cyberpunk-Atmosphäre in erstklassiger Optik (keine Billig-CGI wie leider so oft in neueren Anime!), mit dichtem Plot und philosophischem Touch: was ist nicht zu lieben an diesem Film? Auch der zweite Teil von 2004 ist sehr gut, wenn man auf gehaltvolle Dialoge steht. Der Film ist so rappelvoll mit literarischen Zitaten und komplexen Fragen, dass die wenigen Actionszenen wie ein seltsam unpassendes Zugeständnis an ein Publikum wirken, das längst den Saal verlassen hat. Leider optisch auch weniger ansprechend als Teil 1. Der Manga ist ohnehin ein Klassiker und die Animeserie Stand Alone Complex ebenfalls gelungen... bei solch einem durchgängig hohen Niveau ist es fast keine Überraschung, dass auch die Spielumsetzung für die PlayStation kein halb-gares Produkt zum Abkassieren der Fans war, sondern ein feines, wenn auch kurzes Actionvergnügen.
Mehr Spaß machen die Außenareale, in denen man munter Hochhäuser besteigt und mal eben auf den Highway darunter springt. Das kann man schon mal eine Mordsgaudi nennen. Die 3D-Engine ist für ein Spiel aus den 90ern, dem dunklen Zeitalter wirrer Kamerafahrten und abstruser Grafikfehler, schlicht phänomenal gut: die Weitsicht ist zwar eingeschränkt, dafür geht es immer wunderbar flüssig zu und nur selten ist man im Rausch der Kletterei mal orientierungslos. Kann aber auch ganz lustig sein, sich zu fragen, ob man nun gerade an der Decke hängt oder sich ausnahmsweise der Schwerkraft unterordnet.
Wie gesagt ist das Spiel nur 12 Missionen lang, die oldschoolmäßig keine Checkpoints haben. Versaut es, und Ihr startet die Mission von vorn! Das ist aber okay, da die Abschnitte nie allzu lang sind und man nach einigen Versuchen recht flink voran kommt. Insbesondere die letzten Stages haben mich einige Versuche gekostet, doch so kam die Spielzeit wenigstens über wenige Stunden hinaus. Da es weder freispielbare Extras noch weitere Schwierigkeitsgrade gibt, bleibt der Anreiz für erneute Durchgänge recht gering. Dafür hat das Spiel aber auch keine Längen und ist toll präsentiert. Die Animesequenzen entstanden unter enormem Aufwand bei Production I.G., die auch für den Film verantwortlich zeichnen, und verschmelzen sehr schön mit dem Spielgeschehen. Leider hat man der deutschen Version eine eigene Synchro angedeihen lassen, die ich mal eben als eine der fremdschämwürdigsten Arbeiten bezeichnen muss, die mir je zu Ohren gekommen sind. Es wäre lustig im Sinne manch trashiger Animekost, die damals nachts auf VOX lief, hätte man hier nicht so hochwertiges Ausgangsmaterial zerschossen. Wenn Ihr die Gelegenheit habt, die britische oder amerikanische Fassung zu nehmen, dann tut dies! Ich bin zwar eigentlich kein Fan von englischer Synchro bei Anime, aber in diesem Fall ist es eindeutig das geringere Übel.
Ghost in the Shell gehört zum erlauchten Club der gelungenen Lizenzspiele und in den Kreis der heute noch höchst spielenswerten 3D-Titel seiner Generation. Von mir eine klare Kaufempfehlung, unter Bedingung von Geduld und Marktbeobachtung. Für die teils recht gesalzenen Preise auf ebay ist das Spiel nämlich schlicht viel zu kurz!
sutereo - 27. Mär, 21:08