Yo la Tengo - And then nothing turned itself inside-out
Zeit ist kostbar. Manche Künstler füllen in drei Minuten Leinwände und Tonbänder mit Impressionen und Ideen, dass einem schwindelig wird. Yo La Tengo haben es nicht eilig. Der Opener "Everyday" schleicht sich in sechseinhalb Minuten fast unmerklich von hinten an, streicht über den Rücken und sorgt für Gänsehaut. Eine fast geflüsterte, unaufgregte Stimme über fluffigen Keyboardsounds, flockigen Schlagzeugbeiträgen und nüchtern erzählenden Saiteninstrumenten reichen völlig aus um von diesem Traum gefangen genommen zu werden. "Saturday" scheint sich fast in der Luft aufzulösen, wirft dann aber lieber ein paar zufällig vorbeigeflogene Klaviernoten in den Topf und raschelt perkussiv am Bass vorbei. Beim beschwingten vierten Track hat man längst die Beine hochgelegt und staunt darüber, wie Vielschichtigkeit und schlichte Erhabenheit auf diesem Album heiraten. Dazu gibt es u.a. noch die etwas noisige Uptemponummer "Cherry Chapstick" zu entdecken und zum Abschluss das Lo-Fi-Feuerwerk "Night Falls On Hoboken", das in über 17 Minuten in minimale Ambientpartikel zerfällt und dabei hübsch leuchtet. Tut gut.
8/10
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8/10
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sutereo - 22. Apr, 11:14