Musik

Freitag, 15. Juni 2007

shopping for compliments

= Die kleine Impressionenrunde für zwischendurch anlässlich in letzter Zeit gekaufter Scheiben.

Wilco - Sky Blue Sky
Nach Yankee Hotel Foxtrot (dem anerkannt perfektesten Album überhaupt) und dem hochambitionierten A Ghost Is Born wirkt Sky Blue Sky wie von einer anderen Band. Das schunkelt alles harmlos an mir vorbei und grüßt dabei nett. Aber vielleicht will ich genau das am Morgen, wenn´s zur Uni geht. Soul-typischer Gesang von Tweedy geht trotzdem garnicht. 7/10

Liars - Drum´s Not Dead
Die Liars scheinen mir die ultimative 'art for art´s sake' Band zu sein. Von der fontlastigen Cover/ Backcover/ Songliste Kombination über die beiliegende DVD bis zum perkussiven Grundkonzept dieses Albums ist das irgendwie Musik für Kunststudenten. Die Songs sind aber gut greifbar, verlieren dann dafür umso schneller ihren Reiz. 7/10, auch wegen der interessanten DVD, ansonsten bin ich vom Gehalt etwas enttäuscht.

Blonde Redhead - 23
Das hatte ich wiederum viel verzerrter erwartet. Analoger, richtig schön zerfließend à la My Bloody Valentine. 23 klingt aber sehr zuckrig, poppig und geordnet. Man höre sich allein den Song 'Dr Strangeluv' an. Aber schlecht ist das auf keinen Fall! Ein bisschen mehr Staubsaugergitarren wie im Opener hätten es für mich sein dürfen, aber wegen der vielen hübschen Melodien und der angenehmen Stimmen vergebe ich gerne 8/10.

Shellac - At Action Park
Debut von Steve Albinis Band Shellac, bei dem sich laut Band alle Songs um Baseball und Kanada drehen. Zu hören gibt es selbstverständlich von Albini produzierten und provozierten Noiserock mit messerscharfen Kanten, unverschämt bockigem Rhythmus und irgendwie scheinen die hier genervt von allem und jedem zu sein. Tollo! Lockere 8/10 und natürlich Pflicht für alle Genrefans. Digipack ist außen pfui und innen huibui. Die CD steckt in nem komischen Feinfasertuch, das hatte ich bis jetzt auch noch nie?!
-----

Donnerstag, 17. Mai 2007

Panda Bear - Person Pitch

Wenn auf dem Cover Menschen mit Tieren baden gehen und der Zuhörer schon im ersten Track vor lauter sonnenverbranntem, verschwurbeltem Psychofolk mittelschwere Schwindelanfälle bekommt, dann ist das wahrscheinlich das letzte Album von Panda Bear.

Der Opener 'Comfy In Nautica' ist schon wie ein Surfbrett unterm Weihnachtsbaum, und drum herum tanzen Indianer. Wie profan da ein Songtitel wie 'Take Pills' daherkommt! Aber hier muss es um das Gegenteil gehen: "I don´t want for us to take pills". Lieber ein bisschen am Kassettenrekorder rumspielen, ihn als Instrument benutzen und noch ein paar Spuren verstecken im Dickicht der Töne und Samples. Die großen Melodien schüttelt der Panda ganz beiläufig aus seinem Fell, baut sie in hoch schwebende Gesangslinien und erinnert damit im über 12 Minuten langen 'Good Girl/ Carrots' gleich an die Beach Boys, Shins und große Taten von großen kanadischen Bands zugleich. Natürlich erst nachdem der Song sich aus einem anstrengenden Beatgeboller geschält hat.

Der andere 12-Minüter 'Bros' kann fast als Hit punkten, schraubt sich in Kreisbahnen in den Himmel und grüßt gleichzeitig die bizarrsten Wesen der Tiefsee. Es ist, als würde die repetitive Struktur der Songs immer wieder bereichert durch Tiere die durch das Studio rennen (und Instrumente spielen können?). Baden gehen mit dem Pandabären macht Spaß, aber vor dem gefährlichen Sonnenstich sollte man sich dringend in Acht nehmen.

8/10
-----

Sonntag, 22. April 2007

Yo la Tengo - And then nothing turned itself inside-out

Zeit ist kostbar. Manche Künstler füllen in drei Minuten Leinwände und Tonbänder mit Impressionen und Ideen, dass einem schwindelig wird. Yo La Tengo haben es nicht eilig. Der Opener "Everyday" schleicht sich in sechseinhalb Minuten fast unmerklich von hinten an, streicht über den Rücken und sorgt für Gänsehaut. Eine fast geflüsterte, unaufgregte Stimme über fluffigen Keyboardsounds, flockigen Schlagzeugbeiträgen und nüchtern erzählenden Saiteninstrumenten reichen völlig aus um von diesem Traum gefangen genommen zu werden. "Saturday" scheint sich fast in der Luft aufzulösen, wirft dann aber lieber ein paar zufällig vorbeigeflogene Klaviernoten in den Topf und raschelt perkussiv am Bass vorbei. Beim beschwingten vierten Track hat man längst die Beine hochgelegt und staunt darüber, wie Vielschichtigkeit und schlichte Erhabenheit auf diesem Album heiraten. Dazu gibt es u.a. noch die etwas noisige Uptemponummer "Cherry Chapstick" zu entdecken und zum Abschluss das Lo-Fi-Feuerwerk "Night Falls On Hoboken", das in über 17 Minuten in minimale Ambientpartikel zerfällt und dabei hübsch leuchtet. Tut gut.

8/10
-----

Donnerstag, 12. April 2007

Rat doch mal!

Wenn einem mal so richtig langweilig ist, kann es sich lohnen (nein, nicht wirklich) mal ein paar Songtexte von Google übersetzen zu lassen.
Wer weiß, aus welchem Song (Band natürlich auch nennen!) das folgende Zitat stammt, bekommt ein Wochenende mit mir im Herzblatthubschrauber. Here we go:

"Gut nahm ein gefälschter Jamaikaner jeden letzten Groschen mit diesem scam
Es war es gerade wert, um von der Sleight-vonhand zu erlernen
Schlechte Nachrichten kommen nicht du Sorge, selbst wenn sie landet
Gute Nachrichten bearbeiten seine Weise zu allen sie Pläne
Wir beide erhielten genau am gleichen Tag abgefeuert
Brunnen, den wir auf gute Nachrichten schwimmen, ist auf der Weise

Und wir werden alle Hin- und Herbewegung auf O.K.
Und wir werden alle Hin- und Herbewegung auf O.K.
Und wir werden alle Hin- und Herbewegung auf O.K.
Und wir werden alle Hin- und Herbewegung an gut"

PS: Kommentare kann jeder schreiben, man muss nicht registriert sein.

Freitag, 6. April 2007

Reality Sucks - Be A Space Hippie!

So, aufgrund anhaltender Unlust/ gefühlter Unfähigkeit konkrete Reviews zu schreiben gibt es wieder einen Schwung aus dem musikalischen Geschehen der letzten Tage.

Gestern stand das erste Konzert des Monats an im sympathischen Kafe Kult. Da hatte man sich wohl mit der Besucherzahl verschätzt, denn der sonst meist ausreichende Wohnzimmerraum platzte aus allen Nähten, so dass viele Besucher von draußen reinschauen mussten. Auch hinten an der Bar dürfte man nicht viel gesehen haben, da die Bühne nur ein paar Zentimeter hoch ist. Ach ja, wer stand da eigentlich? Den Anfang machten Maserati aus Amerika, die eine komplett instrumentale Show ablieferten. Dabei stand aus gutem Grund das Schlagzeug in der vorderen Reihe: Die Maschine die das Teil bediente stellte sich zwar doch als Mensch heraus, verlieh den Songs aber stets einen zackigen, unnachgiebigen Schub nach vorne. Dazu die beiden Gitarren, die sich gegenseitig gerne hochschaukeln und ein Bass der seine tiefen Schläge gezielt sitzen ließ. Mir persönlich hätte es besser gefallen Maserati als zweite Band zu sehen, denn das wäre sicher die totale Dance-party geworden!

Nachdem sich in der Umbaupause der Raum auf 130% seiner Kapazität gefüllt hatte (vor allem vor der Bühne natürlich) standen dann auch die drei Herren von Ostinato (auch Amerika) plus einer hübschen Frau an der Geige bereit. Ich hatte meine zwei Bier getrunken und um einen herum wurde recht konstant gekifft, dazu der enge Raum und die deutlich langsameren, teils schummrigen Klänge der Band: da konnte man schonmal wegtreten! Zum Glück haben Ostinato vor allem zum Ende hin ein paar wüstere Verschiebungen in ihre Geräuschmalereien eingebaut und wurden für diese Tat umgehend zu zwei Zugaben auf der Bühne festgehalten. Die stellten sich als nicht minder bratzig heraus, so dass ich mich schon fragte warum man so viel Zeit des eigentlichen Sets etwas verdaddelt hat. Außerdem wollte keiner dem Bassisten einen "Pen" geben: Geizhälse!

Da die CDs recht günstig waren musste ich natürlich zwei erwerben. Das Verhältnis ist verdreht: Maserati schlagen nicht so sehr ein wie live, während mir Ostinato auf Platte doch deutlich zielgerichteter, balancierter und ausgefeilter vorkommen. Für gerade mal 8€ zwei großartige Bands zu sehen gehört jedenfalls zu den schönsten Dingen im Leben!

Links zu Fotos werden hinzugefügt sobald welche auftauchen. Links zu den myspace-Seiten gibts schon jetzt:
Maserati
Ostinato
-----

Freitag, 2. März 2007

so this is the new year

Ist das etwa der erste Eintrag im Jahr 2007? Was war passiert?

Nun, die ersten beiden Monate des Jahres waren musikalisch gesehen nicht gerade die aufregendsten meines Lebens. Ein guter Teil meiner Sammlung ödete mich an und selbst die wirklich guten Konzerte von the Album Leaf und den Decemberists vermochten es nicht mich aus der Lustlosigkeit zu befreien. Das exzellente "Cryptograms" Album von Deerhunter ließ mich immerhin mit seiner konstanten Schieflage und einem teils grandiosen Sog akutischer Überladung aufhorchen. Und bei "Just Like Honey", dem ersten Song auf dem Jesus and Mary Chain Debut "Psychocandy", habe ich stets die zugehörigen Bilder aus dem Film Lost in Translation im Kopf und will sofort nach Tokyo jetten um dort melancholisch durch die Nacht zu wandern. Heute gab´s dann einen kleinen Einkaufsbummel als Belohnung für´s Job hinschmeißen, was mir ja nun zusammen mit den Semesterferien viel Zeit gibt für die schönen Dinge im Leben. Neue Musik zum Beispiel.

Bei den Neuheiten musste natürlich sofort die neue Arcade Fire, "Neon Bible" mitgenommen werden. Auf die sechs Euronen teurere Special Edition verzichtete ich ausnahmsweise mal. Der erste Hördurchgang zu Hause war eher ernüchternd, jedoch traue ich dem zweiten Werk der Band ähnlich viel zu wie dem Erstling "Funeral". Den hatte ich seinerzeit im Laden angehört und war erst wenig angetan. Damals hörte ich gerade hauptsächlich Hardcore in Richtung Converge/ Dillinger Escape Plan etc... Und dann so ein Noch-Geheimtipp der Discoambitionen mit Einsätzen von Geige und französischem Gesang vermengte. Doch irgendwie schimmerte etwas magisches durch diese Songs, das mich dennoch zum Kauf verleitete. Heute hängt "Funeral" als Vinyl eingerahmt an meiner Wand zusammen mit zwei anderen absoluten Lieblingsalben der letzten Jahre. Ach ja, das Konzert von the Arcade Fire an meinem 20. Geburtstag war das wohl beste Liveerlebnis meines Lebens. Damit dürfte klar sein mit welchen Erwartungen ich an "Neon Bible" herangehe, aber auch dass Arcade Fire für mich immer mit längeren Einhörphasen verbunden sind.

Damit die Kanadiertruppe nicht so allein in der Einkaufstasche ist, kam noch der Tortoise-Klassiker "TNT" obendrauf. Nach diesem Stück suchte ich seit Monaten bei jedem Saturnbesuch, jedoch nie ambitioniert genug um es einfach zu bestellen. Heute war´s da und musste natürlich ungehört gekauft werden. Die erste viertel Stunde der 65 Minuten Spielezeit war ich hin und weg. Wunderschön verspielte, total entspannte Soundteppiche (dafür eins fuffzich ins Phrasenschwein) zum wegbeamen, aber gleichzeititg ein gutes Stück entfernt von allzu simpel-drögem Ambientgedudel. Den ersten Track kannte ich (ohne es vorher zu wissen) von meinem Lieblings-Skatevideo "Photosynthesis" (Alien Workshop), wo dieser das sehr hübsche Ende markierte. Sofort waren die Bilder da von diesen langen Sommerabenden, an denen man entspannt durch die Straßen rollte oder sich tatsächlich noch zu einer ernsthaften Session hinreißen ließ, obwohl einem längst die Hacken weh taten. Ich schweife ab... mittlerweile sind Tortoise beim vorletzten Track angekommen und nerven auf diesem dezent mit allzu viel Experiment und Perkussivität. Bei aller Lockerheit, auf die Gesamtspielzeit ist TNT doch ein größerer Brocken als man anfangs meinen könnte. Aber ein Liebhaberalbum, keine Frage. Das Cover ist wie ihr rechts sehen könnt weniger zum liebhaben. Oder soll es minimalistischen Charme versprühen? Ich war mir zunächst echt nicht sicher ob das ein offizielles Cover ist...

Weil ich immer noch was im Geldbeutel hatte musste zum Abrunden des Bummels noch das Debut von Amusement Parks On Fire dazu. Ich muss zugeben dass ich nicht allzu aufmerksam war beim ersten Hören. Klingt fürs erste ziemlich nach dem anderen Zeug von ihnen, also so wie das letzte Album "Out of the Angeles", denn mehr kenne ich eigentlich garnicht . Shoegazer-Dreampop der stellenweise ganz gut dröhnt, was ich absolut liebe. Hinzu kommt bei dieser Band eine Vorliebe für super-catchy Gesangsmelodien und auch mal ein tritt aufs Gaspedal, statt immer nur aufs Effektpedal. Aber keine Sorge, es bleibt alles im besten Tempo zum Träumen. Sehr hübsch auch die Pressequotes von den üblichen Verdächtigen (NME, Kerrang) auf dem Sticker: " Only one thing is certain - soon we will all be deaf". Ja aber bitte gerne doch! Das Teil kommt übrigens im Digipack ohne Booklet, dafür aber auch für schlanke 11€. Zumindest beim Weltbeherrscher-Elektronikladen, vielleicht auch billiger oder teurer wo anders.

Weitere erfreuliche Ereignisse der Woche waren der Erwerb eines Tickets fürs diesjährige Hurricane Festival, welches doch tatsächlich das erste Festival meines Lebens wird und bereits jetzt ein verdammt gutes Line Up verspricht. Mit dabei meine Spitzenreiter auf der "Einmal live sehen und sterben"-Liste, Sonic Youth. In diesem Fall sogar eventuell zwei mal sehen, denn am Donnerstag vor dem Festival spielen SY auch in München, was dazu verleitet die Chance auch zu nutzen. Schließlich sind die auch nicht mehr die Jüngsten *hust*. Daneben freue ich mich beim Hurricane unter anderem riesig auf Interpol, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe, Arcade Fire, ISIS und den Jammerlappen Conor ( = Bright Eyes).
Auf dass 2007 gut klingen möge! Hymnisch, aber nie verkitscht, mit all den tempowechseln die das Leben so mit sich bringt und ein paar ordentlichen Drones.
-----

Mittwoch, 27. Dezember 2006

Godspeed You! Black Emperor - Slow Riot For New Zero Kanada

Sollte ich jemals Künstler benennen müssen, die ich für geheimnisvoll halte, stünde das kanadische Postrock-Kollektiv Godspeed You! Black Emperor (vorhanden in verschiedenen Schreibweisen) sicher ganz oben auf der Liste. Es mag Künstler geben die noch anonymer sind, die vielleicht mehr Mythen um sich spinnen. Aber man sehe sich allein die Verpackung dieser EP an: Vorne nur ein hebräischer Schriftzug, hinten eine Anleitungsskizze zum Bau eines Molotovcocktails auf italienisch. Bandname? Nirgends zu finden. Auf dem Rücken wird immerhin aufgeklärt: Slow Riot For New Zero Kanada. Da läuft einem doch gleich das Wasser in der Hose zusammen!

Zurecht, denn hier gibt es in unter einer halben Stunde Spielzeit zwei Tracks direkt aus dem Weltall. Überirdisch. Das dronige Brummeln am Anfang von 'Moya' steigert sich in ein mächtiges Crescendo. Streicher und Gitarren bersten vor Melancholie und Wut. Direkt überleitend in den zweiten Track, 'BBF3', der sich deutlich langsamer aufbaut. Ein sehr langer und interessanter Monolog wird begleitet von den typisch gespenstischen, Gänsehaut erzeugenden Ambientstrecken, ehe auch dieses Stück in Zeitlupe explodiert. Wieder und wieder. Man kann sich dieser EP nicht erwehren, sie saugt einen sofort ein und schmettert einen zu Boden, ehe sie wieder euphorisiert und sprachlos zurücklässt.

Leider nehmen die Sprachsamples einen sehr großen Teil von 'BBF3' ein. Hier hat man es wirklich mit einem Manifest zu tun das fast hörspielartig ausartet. Das große Meisterwerk "Lift Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven" kann von einer EP ohnehin nicht erreicht werden. Trotzdem ist dies ohne Zweifel ein Kleinod. Wer einen kurzweiligen Einstieg ins Universum dieser unglaublichen Band möchte und mit den langen Textpassagen leben kann, greift hier blind zu.

9/10
-----

Montag, 20. November 2006

Achtung! Langweiliger Top 10 Eintrag!

Die 10 Alben, die ich in meiner musikalischen Entwicklung für die wichtigsten halte und bis heute am meisten liebe (ohne bestimmte Reihenfolge):

Wilco - Yankee Hotel Foxtrot
Godspeed You! Black Emperor - Levez Vos Skinny Fists Comme Antennas To Heaven
Sonic Youth - Sonic Nurse
Hot Water Music - A Flight And A Crash
Refused - The Shape Of Punk To Come
Arcade Fire - Funeral
the Weakerthans - Reconstruction Site
Joanna Newsom - Ys
Sunny Day Real Estate - Diary
...And You Will Know Us By the Trail of Dead - Source Tags & Codes

In dieser Liste kommt nicht vor:
- das, womit bei mir alles angefangen hat, also Bands wie Bad Religion, Strung Out...
- die Klassiker, die man in solchen Listen immer nennen sollte, die ich persönlich aber nur "ganz gern" mag: Velvet Underground & Nico, the Cure, vielleicht Joy Division...
- Stimmungsabhängige Platten, die ich nur hin und wieder knutschen möchte: Blood Brothers (Burn, Piano Island, Burn), Converge (Jane Doe), Cursive (the Ugly Organ), ISIS (Panopticon), the Shins (Chutes Too Narrow)... hiervon gibt es viele.
- Radiohead.

Selbstanalyse: Zu viele neue Platten, die älteste auf der Liste ist von '94. Das ist auch noch der klassische Emowürstchen-Tonträger, na super!

Fazit: Top-10-Listen sind aufschlussreicher als Top-5-Listen, wenn es um Alben geht. Außerdem eignen sie sich gut, um die Sonagramm-Lesehausaufgabe oder das Lernen von neuen Kanji auf später zu verschieben.
-----

Samstag, 18. November 2006

Mogwai - Young Team

"Cause this music can put a human being in a trance-like state" behauptet die Frauenstimme da direkt am Anfang von "Young Team", Mogwais erstem Full-length. "If the stars had a sound it would sound like this". Was da in dem ersten Track "Yes! I Am a Long Way From Home" passiert, ist nicht nur dass sich das Album praktisch selbst reviewt (und damit meine Zeit hier vor dem Computerschirm noch sinnloser werden lässt). Nein nein, nebenbei baut sich eine simple Bassline zu einem wunderschönen Intro auf.
Gleich der zweite Track gilt als eine der Großtaten der Schotten. "Like Herod" zieht dich in über elf Minuten durch die Lieblingsplätze deiner Stadt bei Nacht, durch das Bett deiner Geliebten, durch den Fleischwolf. Gerade als man auf den fast schon verstummenden Gitarren davongleiten will, bratzt eine monoton groovende Soundwand in das Stück. Und weil ein mal nicht reicht, passiert das zwei mal und leitet schließlich die totale Dekonstruktion des Stücks mit Feedback und anderen lärmenden Inhalten ein. Das fast außerirdische Ausfransen am Ende ließ mich beim ersten hören ungläubig vor der Anlage zucken. "Katrien" ist da etwas besser erzogen, bündelt seinen dynamischen Aufbau in einen kompakten zeitlichen Rahmen und hypnotisiert einmal mehr durch seinen Basslauf. Sanfte Elektronikelemente tragen die Songs hier unauffällig auf Samthandschuhen ins Ziel. "Tracy" sperrt die Tür zu deinem Herzen mit einer zeitlosen, melancholisch den raum flutenden Melodie auf, ohne dass du es diesem rätselhaften Mädchen je erlaubt hättest. Und wenn ganz zum Schluss im 16-minütigen "Mogwai Fear Satan" der Teufel ausgetrieben wird, dann darf man sich ernsthaft wundern seit wann Flöten in Rocksongs erlaubt sind.
Der Verdacht besteht, dass man dieses Album dringend braucht, sofern man sich als halbwegs Postrock-kompatibel bezeichnet.

8/10

Samstag, 28. Oktober 2006

ISIS - Panopticon

Die Welt mal von oben betrachten. Das verspricht nicht nur das Cover von „Panopticon“, auch die beiliegende Polycarbonatscheibe versprüht ein im wahrsten Sinne des Wortes erhebendes Gefühl. Isis sind anders als die meisten Bands. Isis sind in erster Linie einfach besser als die meisten Bands.

Dabei wirkt das Prinzip des Panotikums, welches auf diesem Album thematisiert wird, eher klaustrophobisch. Verbirgt sich hinter dem Begriff doch ursprünglich eine von Jeremy Bentham erfundene Gefängnisbauweise, die es ermöglichen sollte alle Insassen permanent und problemlos zu überwachen, ohne dass diese ihren Beobachter sehen können. Und so blicken wir im Artwork des Hochglanzfaltblattes von hoch oben auf eine Küstenstadt und fahren bei entsprechender Lautstärke erstmal erschrocken aus dem Sessel, wenn der Opener „So Did We“ losrollt. Die harten Parts des Albums manifestieren sich fast physisch im Raum. Angetrieben von einem unnachgiebigen, sparsamen (im Sinne der Beats) Schlagzeugspiel knüpfen wunderbar tief rauschende Gitarren einen Klangteppich, auf dem sich dann weitere Strukturen bilden und einen an der Hand nehmen. Bezeichnend ist dabei nicht nur die Fülle an feinen Details, die sich nach und nach erschließen, sondern auch das unglaublich fließende Songwriting. Von der ersten bis zur letzten Minute wirkt Panopticon wie aus einem Guss und bietet trotzdem noch die Möglichkeit, sich unter den sieben Tracks persönliche Favoriten herauszuhören. Begeisternd auch die vielen ungewöhnlichen Melodieführungen, die hier mit wunderbar klaren Saitenklängen in die Songs gemeißelt wurden.

Das wohl beste Wort um dieses Werk zu beschreiben ist „Tiefe“. Man kann sich darin für eine Stunde verlieren und möchte am liebsten garnicht mehr herauskommen. Atmosphärisch maximal verdichtet, präzise eingezirkelt und doch seltsam organisch. Berauschend.

9/10

Letzte Tonträger


Spaceways Incorporated
Thirteen Cosmic Standards


Savoy Grand
People And What They Want


Susie Ibarra Trio
Songbird Suite


E.s.t.-Esbjörn Svensson Trio
Leucocyte


Herbie Hancock
Thrust


Yo La Tengo
Fade

Letzte Bücher


Genpei Akasegawa
Hyperart: Thomasson


Jay McInerney
Bright Lights, Big City


Rob Young ed.
Undercurrents - The Hidden Wiring of Modern Music


Rob Schrab
Scud, the Disposable Assassin: The Whole Shebang!

Suche

 

Status

Online seit 6284 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Sep, 12:45

Credits

content: Philipp Klueglein 2006-2013
Fonts used: Baskerville, Futura, 'Cardboarder' by kix, 'Frigate True Type Katakana 3D'

Allgemein
Filme
Hardware
Japan
Kultur
Monoriginal
Musik
Print
Spiele
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren