Mittwoch, 29. August 2007

Eine Zugfahrt die ist lustig, eine Zugfahrt...

Densha Cover Spiel: Densha De Go! 2 Kousoku-hen 3000 bandai (電車でGO! 高速編3000番台)

Konsole: Sega Dreamcast

Version: jap.

Erschienen: 1999

Genre: Lokführer – Simulation

Wertung: 7/10

Wer sich ein bisschen mit der Welt der japanischen Videospiele beschäftigt hat, wird schnell festgestellt haben, dass Japaner ein paar recht speziellen Genres verfallen zu sein scheinen. Auf der einen Seite die milliardenfach vertretenen Dating Sim Games, bei denen man als männlicher Protagonist meist einen Harem von Mädchen kennenlernt, ihre mit Erdbeeren bedruckten Höschen erspäht und am Ende die 16-jährige mit den größten Brüsten heiratet. Überspitzt gesagt. Da gibt es auch durchaus sehr schön designte, stimmungsvolle und vergleichsweise anspruchsvolle Sachen (Air und Kanon sollen ganz toll sein). Aber im Grunde hat der durchschnittliche Westler, dessen Japanischkenntnisse über ein falsch betontes "Arigatou" nicht hinausreichen, nur wenig davon. Dating-Sims bestehen schließlich nur aus Standbildern, teils auch animierten Filmchen, und Textwüsten.

Doch lassen wir den Japanern ihre Freude an diesen Spielen und widmen uns einer anderen, scheinbar ähnlich spaßfreien Sim-sparte: den Verkehrssimulationen. Genau, nicht den zwischenmenschlichen Verkehr aus dem oberen Absatz, sondern das harte Leben als Busfahrer oder Lokführer. Taitos 'Densha De Go' (Sprachmix, Densha de = per Zug) Reihe ist seit Jahren auf diversen Konsolen vertreten und verkauft sich in Japan wie geschnitten Brot. In Japan, einem Land, in dem die Menschen wohl täglich ohnehin mehr Stunden im Zug verbringen als irgendjemand sonst auf der Welt! Dass sich da so eine innige Liebesbeziehung entwickelt, entzieht sich dem Verständnis des DB-geplagten Deutschen. Christoph Neumann sieht diese Spiele in seinem Buch 'Darum nerven Japaner' als "Neuzugang unter den japanischen 'Spaßfaktor Null' - Klassikern". Die Herzen von vielen japanophilen Spielern, die ja meist gerade nach skurrilen Spielideen ausschau halten, hat die Serie aber natürlich gewonnen. densha screen1

densha screen2

Ursprünglich kommt die Serie tatsächlich aus der Spielhalle, wo man in seinem Führerhäuschen an den Hebeln sitzt: Einer zum beschleunigen, einer zum bremsen. Viel mehr kann man mit einem Zug ja auch nicht machen. Einen entsprechenden Controller gibt (oder gab) es für zahlungswillige Verrückte auch zu erwerben, doch an den durfte ich meine schmutzigen Griffel noch nicht legen ;). Mit schnödem Dreamcast-Pad setze ich mich also an die Version meiner Wahl, 'Densha de Go 2 Kousoku-hen 3000 bandai' und navigiere durch die erstaunlich verständlichen Menüs. Der erste Kontakt Mensch - Maschine geht leider trotzdem nicht zu meinen Gunsten aus, da ich ohne Blick in die Anleitung nicht verstehe, wie ich aus dem Bahnhof komme. Beschleunigt wird nämlich per Steuerkreuz, mit dem ihr die fünf Gänge des Zuges einlegen könnt! Viel länger brauche ich, bis ich endlich die Bremse finde und somit nicht mehr am Zielbahnhof vorbeirauschen muss.

Bei dem so simpel erscheinenden Spielprinzip sollte man aber zwei Dinge nicht denken:

- dass es keinen Spaß machen würde und
- dass das ja viel zu einfach wäre.

Denn das Leben als japanischer Lokführer ist kein Ponyhof. Ständig ärgern euch vorübergehende Geschwindigkeitsbegrenzungen, bei denen ihr ohne Streckenkenntnis meist schon verloren seid. Noch lustiger: Auch wenn ihr an einem Bahnhof ( = Checkpoint) nur durchfahren müsst, so sollt ihr das gefälligst auf die Sekunde genau tun. Wer zu schnell fährt, wird gerne mal mit ein paar gelben Ampelsignalen ausgebremst. Wer zu langsam war, kriegt sekundenweise einen Betrag von seinem wertvollen Fehlerpunktekonto abgezogen, was bei widerholten Schandtaten zum Exitus führt. So ein System stelle ich mir seither immer wieder für die deutsche Bahn vor...

Am tollsten ist es da, wenn ihr in einem Streckenabschnitt mit strenger Geschwindigkeitsbegrenzung zu schnell seid. Die sonst eher zurückhaltenden Japaner verstehen da nämlich keinen Spaß und ziehen konsequent die Notbremse. Wenn man selbst mal dran ist mit Bremsen wird es noch komplizierter, denn so eine punktgenaue Bremsung innerhalb einer fünf Meter langen Zone will gelernt sein. Hier liegt dann auch der Spaß in einem Konzept wie dem von Densha De Go: Obwohl es vermessen wäre von einer wirklich realitätsgetreuen Simulation zu sprechen, so müsst ihr doch kontinuierlich euer Handwerk lernen, bis ihr endlich GTO seid - Great Train Operator! Oder so ähnlich jedenfalls.

Damit euch beim Spielen nicht das Gefühl überkommt, tatsächlich vor einer Dreamcast zu sitzen, hat sich Taito Mühe gegeben das Spiel möglichst ärmlich aussehen zu lassen. Die Grafik ist auf konstantem Playstation - Niveau und erstaunt mit teils hüpfender Bildrate, jämmerlichen Wettereffekten und faden Aussichten. Gut möglich, dass die japanischen Landschaften nicht an den modernen ARD-Klassiker 'Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands' heranreichen können. Von solchen Pixelbäumen wie sie hier wachsen bekommt trotzdem jeder Botaniker wahrlich viereckige Augen. Wohl um den Simulationscharakter zu wahren gibt es zudem nur in den Menüs die begehrte Fahrstuhlmusik. Während der Fahrt lauscht ihr dem Rattern eures Zuges, japanischen Durchsagen und den noch nützlicheren japanischen Tipps eures Manga-guides.

Da ihr eine ganze Weile brauchen werdet um des Zuges Herr zu werden, sollte der Umfang ausreichend lange unterhalten. Es gibt eine ganze Reihe von Strecken und Zügen zu entdecken und als Belohnung zum Schluss sogar den ersten Zug mit eigenem Musikvideo. Außerdem ist das Spiel immer für eine Runde zwischendurch gut, wenn man sich nach dem hypnotischen Gameplay sehnt oder seinen Freunden zeigen will, was man jetzt schon wieder für einen „Mist“ aus Nippon angeschleppt hat. Die Sprachbarriere ist auch sehr niedrig, im Hauptmenü gibt’s sogar englische Titel. Und wie ihr aus dem Bahnhof kommt, wisst ihr ja jetzt.

Leider ist das Spiel, im Gegensatz zum hierzulande schon längst Kult gewordenen 'Tokyo Bus Guide', sehr selten zu finden. Ich habe bei genkivideogames.com immerhin 15£ löhnen müssen für ein Exemplar ohne Spinecard, so be prepared!

Sonntag, 19. August 2007

Sonic Youth - A Thousand Leaves

a thousand leaves Sonic Youth wird ja gerne vorgeworfen, dass sie prätentiösen Kunstquatsch fabrizieren. Bei einem Opener wie 'Contre le sexisme' auf dem zu unrecht vergessenen A Thousand Leaves Album kann ich das dann auch verstehen. Zusammenhanglose Improvisationen gemischt mit den üblich "graziös" hingerotzten Vocals von Kim Gordon bilden nicht gerade einen fesselnden Auftakt.

Der kommt danach. 'Sunday' ist wohl eine der schönsten Singles, die sie sich je getraut haben; zeigt wie subtiler Noise einen schwelgerischen Popsong über Freunde und Sonntage wirklich bereichern kann und wie euphorisch ein kleiner Feedbackausflug wirken kann. 'Wild Flower Soul', ein weiteres Moore-Highlight, kontrastiert einen schlimmen atonalen Tonbogen mit noch viel weiter reichenden Jams, wabernden Effekten und funkelnden Melodien. Der Spagat zwischen den anspruchsvollen und ausufernden Experimenten der SYR-Serie und wohltuenden Indierockperlen, verpackt meist in ein und denselben Song, ist auf keinem anderen Album so präsent und so gelungen wie auf A Thousand Leaves.

Die ruhigen Passagen wirken noch schöner und klarer, die Auswüchse noch spontaner und trotzdem ausgefeilter. Mit 'Karen Koltrane' gibt es zudem den besten Lee Ronaldo Song überhaupt, in dem er mal wieder beweist dass er die angenehmste Stimme der Band hat und dem düsteren, dronigen Song endgültig die Gänsehautgarantie verleiht. Wie schön, dass mit 'Hits of Sunshine' (11 Minuten!) aber auch durchweg positive, fast jazzige Klänge das Zentrum der Platte bestimmen. So lässt es sich verzeihen, wenn das Album so seltsam endet wie es begann. Denn alles dazwischen ist wunderbar.

12/ 17 auf der eigenen Sonic Youth Skala.
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Mittwoch, 8. August 2007

Radiohead - Kid A

kid a Ein Dogma der Indiemusik (was auch immer das eigentlich ist): Radiohead hat man gefälligst gut zu finden. OK Computer halte ich persönlich für eines der am meisten überbewerteten Alben ever. Aber bei Kid A seh ich ein, woher der gute Ruf kommt. Heute Abend geht es in die Detailbetrachtung.

1.Everything In Its Right Place
Wow, ich LIEBE diese warmen Keyboardtöne am Anfang. Ich lasse mich immer von Musik wecken und dieser Einstieg ins Album eignet sich perfekt dafür. An Yorkes Stimme muss ich mich immer wieder neu gewöhnen, aber das funktioniert hier gut.

2.Kid A
Hab ich noch nie verstanden, ausgerechnet der Titeltrack ist das schwächste Stück. Wirkt für mich wie ein Interlude. Wenn ich in allerbester Stimmung für das Album bin, geb ich dem Song ne Chance, ansonsten geh ich aus dem Zimmer und hol mir nen Milchkaffee.

3.the National Anthem
Klar das beste Stück, fantastisch, grandios, toll. Der sture Endlosgroove, der hier mit dem Bass und Schlagzeug gestrickt wird, verdreht mir eh schon den Kopf. Dann baut sich der Song immer weiter aus und wird schließlich von Bläsern überfallen, was in einem jazz-riot gipfelt der mich immer wieder erstaunt.

4.How to Disappear Completely
Schöner, griffiger und melancholischer Song mit dem fast mantra-haften „I´m not here, this isn´t happening“. Realitätsverdrängung find ich eh gut. Um mal wieder eine Klischeephrase zu bringen: ein Song in dem man sich verlieren kann.

5.Treefingers
Da sind schon wieder diese göttlichen Keyboardklänge bei denen ich mir vor Freude in die Hose machen könnte. Wunderbar leichter, unaufgeregter Ambientkram, der auch beim Kranky Label gut aufgehoben wäre. Weckt in mir die Lust ,bei besagtem Label viel geld zu lassen für minimalistische Beinahe-Musik.

6.Optimistic
Klingt irgendwie optimistisch (ja?). Bei dem kleinen Ausbruch bei 2:33 krieg ich immer eine Gänsehaut. Schon wieder ein fast glasklarer Popsong. Welche Nasen heben eigentlich immer die „Sperrigkeit“ des Albums hervor? Naja, hier gibt es ganz oft die „Wooohooo hooo“-Gesänge, die kommen recht gut. Macht am Ende nen Knick um perfekt in In Limbo überzugehen.

7.In Limbo
Die Gitarrenmelodie, die hier mit dem punktierenden Computer-Düt-Düt ringt, ist so unglaublich schön! „I´m lost at sea, don´t bother me, I´ve lost my way“. Klingt ein bisschen so als würden Tortoise die Pixies covern. Ich mag auch wie der Song plötzlich im Tapesalat untergeht.

8.Idioteque
Hui, punchy Beats. Sehr rhythmusbetont und streng, fast etwas anstrengend. Zum Glück singt Thom Yorke immer im Schlafanzug. Was für einen Schlafanzug er wohl hat? Ich glaub einen mit hellblauen Punkten. Aber ich will auch nie daran denken wie der Typ tatsächlich aussieht (gruselig).

9.Morning Bell
Nochmal kurz vor Ende ein Favorit. Der Beat ist sehr interessant finde ich. Überhaupt ist es ganz spannend was hier so alles passiert, wenn man sich mal darauf konzentriert was hinter Yorkes Gesangsmelodien (die mit der Zeit etwas unoriginell klingen für mich) abgemischt so alles passiert. Ab 3:40 schlägt der Song dann nochmal einen Haken und tapst ein paar Sekunden wundervoll durch die Strukturen.

10.Motion Picture Soundtrack
Ein ziemlich kitschiger, aber auch schöner letzter Track, der fast eines meiner persönlichen Hasswörter verlangt: Ballade. Ach, nein, ist es nicht. Der Hidden Track ist irgendwie sinnlos, stört aber auch nicht weiter.

Insgesamt ein sehr gutes Album, dem ich in der richtigen Stimmung eine 9/10 gönne.

Dienstag, 7. August 2007

Qualitätstrash

Strider Spiel: Strider Hiryû (ストライダー飛竜)

Konsole: Sega Mega Drive

Version: jap.

erschienen: 1990

Genre: Action/ Jump n Run

Wertung: 8/10

Strider (in Japan "Strider Hiryû") kam bei mir zusammen mit Splatterhouse 3 an. Natürlich war Splatterhouse der eigentliche Grund für die Bestellung aus Japan gewesen, da das Spiel hier nicht alle Tage zu einem annehmbaren Preis zu haben ist. Strider hab ich so dazugenommen weil´s billig war und als Klassiker auf dem Mega Drive gilt. Da ich mir Splatterhouse für einen schönen Abend mit der richtigen Stimmung aufheben wollte (es steht auch jetzt, nach drei Wochen, noch jungfräulich im Regal), landete also erst Strider im Modulschacht.

Strider wurde ursprünglich von Capcom für die Spielhalle programmiert und dann später erstaunlich verlustfrei von Sega für´s Mega Drive umgesetzt. Es handelt sich um klassische, knackige Arcadeaction, sprich alles was ihr tut ist durch fünf Level zu stiefeln, knackige Sprungpassagen meistern und vor allem Gegner mit eurem coolen Säbel halbieren. Neben albernen Kommunisten stellen sich euch auch riesige Maschinenkreationen in den Weg, die aber nur wenige Treffer einstecken. Strider spielt sich irrsinnig schnell und ist auch genauso fix vorbei: wer die Tücken des Leveldesigns kennt sieht nach 20 Minuten den Abspann.

Die ersten Minuten waren aber mindestens gewöhnungsbedürftig, unspaßig und abschreckend. "Was soll denn daran toll sein?" fragte ich mich. Man kann im Sprung nicht die Richtung wechseln, überall flackern die Sprites, die Kollisionsabfrage und kaum sichtbare Erbsen (Schüsse) trieben mich in den Wahnsinn. Nachdem ich schließlich doch mal die zweite Stage erreichte, stellte ich das Spiel eine Stufe leichter und begann allmählich, mich in dem enorm dichten Leveldesign zurecht zu finden. Schon bald kannte ich die Einwegstraßen in den Tod, sprang geschickt von Wand zu Wand und lachte meine unfähigen Widersacher aus. Langsam begann der trashige Charme dieses ordentlich unpolierten Spieles mich zu faszinieren. Selbst als der letzte Level mich nochmal ca sechsSpielstunden kostete (wenn alle Leben weg sind heißt es von vorne anfangen, keine Continues!) und ich kurz davor war, das Modul in einem Akt der Befreiung auf einem Altar anzuzünden, konnte ich nicht aufhören. Heute Abend hat es dann schließlich geklappt, ich habe dieses Ding bezwungen! Es fällt schwer ein Fazit abzugeben, da die Spielerfahrung für mich zu beinahe gleichen Teilen geprägt war von Frust und Ärger auf der einen Seite und unvergesslichen, einmaligen Spielmomenten auf der anderen. Wer auf schnelle, harte oldschool Arcadekost und hässliche Gegnerdesigns steht, sollte Strider eine Chance geben. Das Gütesiegel "Qualitätstrash" verteile ich nur äußerst selten.

Was die Länderversionen angeht, gewinnen die Japaner mit mehr Soundeffekten und hübscherem Cover. Einen Blick auf das amerikanische Cover gefällig?
auf eigene Gefahr!

Donnerstag, 19. Juli 2007

Sucht

Was für ein Monat! Ich komm garnicht mehr klar, die Sucht hat mich!
schokomac Zum einen dieses wundervolle Produkt "Schoko Mac", im Grunde ein dreister Ripoff des Milky Way Brotaufstrichs der schon meine Kindheit braun-weiß streifte. Nach Jahren des Nutellamonopols auf dem Frühstückstisch kam plötzlich die Erleuchtung, dass nur Schoko Mac das Gebäck richtig veredelt. Was ist auch schmackiger als sich ne Kinderschokolade bzw ein Milky Way aufs Brot zu streichen?

Ebenfalls ein jahrelanges Monopol ablösen konnte meine zweite neue Leidenschaft, Schallplatten. Mir war es eigentlich nie in den Sinn gekommen den alten, verlassenen Plattenspieler aus dem Familienbesitz an mich zu reißen und mal ne Platte statt einer viel praktischeren CD zu kaufen. Bis mich plötzlich der eigene Charme des Mediums überwältigte. Gerade die umständliche, unhandliche, in der Regel schwerer zu bekommende, empfindlichere Scheibenvariante hat es mir angetan. Bei Alben die man wahrscheinlich tothört, die man schnell ins iTunes ziehen will oder gezielt einzelne Tracks raussucht; da sehe ich natürlich tunlichst davon ab ne Vinyl zu wählen. Aber für Liebhaberplatten, freakiges oder anstrengendes Material, da kommt mir eine Platte gerade recht. Innerhalb von zwei Wochen wurden es dann 14 LPs und eine 7"...

Montag, 9. Juli 2007

Slowdive - Souvlaki

souvlaki Neues zum Thema Musik und Ernährung: Souvlaki ist ein griechischer, marinierter Fleischspieß. Dabei hätte ein anderer Titel zu Slowdives anerkannt größtem Wurf besser gepasst: just like honey. Süß, zähflüssig, klebrig. Gleich die ersten beiden Tracks, 'Alison' und 'Machine Gun' outen sich als wunderschöne Bilderbuch-Popsongs mit Hang zum verzögernden Schleppen. Auf den superbreiten Keyboardflächen surfen dermaßen fluffige Gitarren, dass diese auch schon fast wie Keyboards klingen. Die mal männlichen, mal weiblichen Vocals sind in bester My Bloody Valentine - Tradition herrlich sehnsüchtig dahingestöhnt und spätestens nach diesen beiden Liedern schwebt man knapp über dem Boden.

Zwei weitere Tracks entstanden aus einer Zusammenarbeit mit Ambientgott Brian Eno, eröffnen noch mehr Weite und drohen beim ersten Hören fast ihre Greifbarkeit komplett zu verlieren. Gerade 'Sing' stellt aber ein definitives Highlight der Platte dar und nagelt die Ambivalenz aus wohltuender, fast euphorisiender Melancholie genau fest. Und wo man schon dabei ist, dröhnt 'Souvlaki Space Station' verhallt in ganz andere Sphären hervor. Da gehen bereits genannte My Bloody Valentine mit Sigur Ros bowlen im Weltall und alle gewinnen. 'When the sun hits' ist eines dieser Lieder, dem man schon beim großartigen Gitarrenriff zu Beginn hilflos ausgeliefert ist. Monumental. Mir kam spontan 'Candle' von der Daydream Nation in den Sinn. Das traurige 'Dagger' lässt schließlich den Dolch im Rücken stecken. Der Astronaut schwebt haltlos durchs All, ich bade in Honig.
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Donnerstag, 5. Juli 2007

Konsumtagebuch

Mehr Shopping-Wahnsinn! Alles was hübsch ist. Diesen Monat mit:

Video Epic T-Shirt (bestellt bei UARM, USA)
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Japanimporte für den Gameboy Advance (bestellt bei Play Asia):
トマトアドベンチャー (Tomato Adventure) und ロックマンゼロ3 (Rockman Zero 3).
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DVDs: "I´m A Cyborg But That´s OK", koreanische Limited Edition (bestellt bei Yes Asia) und "Tamala 2010", deutsches Release von REM.
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Freitag, 15. Juni 2007

shopping for compliments

= Die kleine Impressionenrunde für zwischendurch anlässlich in letzter Zeit gekaufter Scheiben.

Wilco - Sky Blue Sky
Nach Yankee Hotel Foxtrot (dem anerkannt perfektesten Album überhaupt) und dem hochambitionierten A Ghost Is Born wirkt Sky Blue Sky wie von einer anderen Band. Das schunkelt alles harmlos an mir vorbei und grüßt dabei nett. Aber vielleicht will ich genau das am Morgen, wenn´s zur Uni geht. Soul-typischer Gesang von Tweedy geht trotzdem garnicht. 7/10

Liars - Drum´s Not Dead
Die Liars scheinen mir die ultimative 'art for art´s sake' Band zu sein. Von der fontlastigen Cover/ Backcover/ Songliste Kombination über die beiliegende DVD bis zum perkussiven Grundkonzept dieses Albums ist das irgendwie Musik für Kunststudenten. Die Songs sind aber gut greifbar, verlieren dann dafür umso schneller ihren Reiz. 7/10, auch wegen der interessanten DVD, ansonsten bin ich vom Gehalt etwas enttäuscht.

Blonde Redhead - 23
Das hatte ich wiederum viel verzerrter erwartet. Analoger, richtig schön zerfließend à la My Bloody Valentine. 23 klingt aber sehr zuckrig, poppig und geordnet. Man höre sich allein den Song 'Dr Strangeluv' an. Aber schlecht ist das auf keinen Fall! Ein bisschen mehr Staubsaugergitarren wie im Opener hätten es für mich sein dürfen, aber wegen der vielen hübschen Melodien und der angenehmen Stimmen vergebe ich gerne 8/10.

Shellac - At Action Park
Debut von Steve Albinis Band Shellac, bei dem sich laut Band alle Songs um Baseball und Kanada drehen. Zu hören gibt es selbstverständlich von Albini produzierten und provozierten Noiserock mit messerscharfen Kanten, unverschämt bockigem Rhythmus und irgendwie scheinen die hier genervt von allem und jedem zu sein. Tollo! Lockere 8/10 und natürlich Pflicht für alle Genrefans. Digipack ist außen pfui und innen huibui. Die CD steckt in nem komischen Feinfasertuch, das hatte ich bis jetzt auch noch nie?!
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Sonntag, 3. Juni 2007

Wort zum Sonntag

Auf dem Weg zur kulturellen Weltherrschaft haben die Japaner mal wieder ein paar schöne Produkte geschaffen, die mehr oder weniger den Konsum lohnen. Diesmal gibts Links zu anderen Seiten, für die ich geschrieben habe.

Zum ersten wäre da das Wachenröder Review auf Nexgam. Es handelt sich um eine der vielen Importperlen für den Sega Saturn, also schaut mal rein!

Für die Uni habe ich ein recht kurzes Review zu "In der Misosuppe" verfasst, einem Thriller aus der Feder von Ryu Murakami.

Viel Spaß damit und eine schöne Woche!

Dienstag, 29. Mai 2007

Ein ganzes Leben lang suchen

Dieses Review habe ich vor fast zwei Jahren für meine damals geplante Homepage "subculture addict" geschrieben, die am Ende trotz einiger fertig programmierter Reviewseiten nie so ganz vervollständigt wurde. Aber wäre doch schade um den Text, von daher: Staub wegpusten und ab dafür!

DVD Cover Film: Millennium Actress (千年女優)

Medium: DVD, us-Version

Laufzeit: 87 min

Regie: Satoshi Kon

Genre: Drama

Wertung: 8/10

Nicht viele Animeregisseure schaffen es in ihrer Laufbahn, selbst im Westen jedem halbwegs interessierten Freund japanischer Animation ein Begriff zu sein. Satoshi Kon gehört zu diesem elitären Grüppchen.
Sein Regiedebut "Perfect Blue" wurde von Kritikern wie Zuschauern derart gut aufgenommen, dass auch seinem nächsten Werk ein gewisser Sonderstatus von vornherein sicher war. 2001 war es so weit, Millennium Actress lief im Kino an und ist mittlerweile natürlich auf DVD erhältlich. Doch was erwartet uns in Herr Kons zweitem Werk?

Wer Perfect Blue kennt, ahnt es schon: erstmal Verwirrung. Wenn auch diesmal in angenehmerem Maße. Schnell finden wir uns aber in der Gegenwart wieder, wo der (ehemalige?) Filmstudioangestellte Genya Tachibana zusammen mit seinem Kameramann Kyoji Ida unterwegs ist zum Haus der titelgebenden Schauspielerin des Jahrtausends. Zumindest für Genya, der sie maßlos bewundert. Jene Chiyoko Fujiwara ist mittlerweile über 70 Jahre alt, und während das besagte Filmstudio gerade abgerissen wird, möchte Genya eine Dokumentation über sie drehen. Nach einem herzlichen Empfang überreicht Genya ihr einen alten Schlüssel. Geradezu überwältigt von den Gefühlen und Erinnerungen, die das alte Stück in ihr auslöst, fängt sie bald an zu erzählen. Von ihrer Geburt bis zum Ende ihrer Karriere verfolgt der Zuschauer Chiyokos Lebensgeschichte. Der Schlüssel war ein Geschenk eines mysteriösen Malers, der Chiyoko als Teenager über den Weg gelaufen ist. Um diesen Mann wieder sehen zu können, wird sie Schauspielerin und reist durch Japan um ihn zu finden. chiyoko1

genya,kyoji

Statt diese Geschichte konventionell in Szene zu setzen, verschmilzt Satoshi Kon einmal mehr Fiktion und Realität. Schnell finden sich Genya und Kyoji nämlich in Szenen aus den Filmen wieder, in den Chiyoko mitgespielt hat. Genya übernimmt gar selbst Rollen, während Kyoji sich eher verwirrt zeigt und sarkastische Kommentare abgibt.
Von den 40er Jahren geht es unvermittelt ins Samurai Genre, nur um später gar das Science Fiction Universum zu streifen. Das mag vom Standpunkt des logischen, verständlichen Storytelling haarsträubend sein, wertet den Film aber im Endeffekt ungemein auf. Wie auch im Making of erläutert wird, kann der Zuschauer nicht nur Chiyokos Leben nachvollziehen, sondern auch die Geschichte des japanischen Kinos und rund 1000 Jahre fernöstlicher Geschichte. Zudem öffnet diese Mehrschichtigkeit den notwendigen Raum für die einzigartige visuelle Präsentation, die sich hier entfalten kann.
chiyoko2 Als Beispiel sei eine Szene genannt, in der Chiyoko Rikscha fährt vor einem Hintergrund, der immer mehr zu traditioneller japanischer Malerei abstrahiert wird. Oder die altmodischen Fotos und Filmplakate, in die Chiyoko sich einbringt. Oder sollte man die vielen, symbolhaften Elemente betonen, deren Einfluss sich durch den gesamten Film zieht?

Keine Frage, Millennium Actress sieht einfach gut aus. Die Animation ist zudem auf gehobenem Niveau und das recht realistische Characterdesign aus der Feder von Takeshi Honda und Kon selbst ist ebenso schlicht wie passend.

Die Musik trägt in ausgewählten Szenen zusätzlich zur Wirkung des Films bei. Die Mischung aus Pop und unterschwelligen, traditionellen Klängen passt recht gut ins Konzept und untermalt mit positiver Stimmung.
Insgesamt erzählt Millennium Actress nämlich eine jener schwermütigen, tragischen und doch aufmunternden Geschichten, die ein wenig auf die Tränendendrüse drücken. Das überaus gelungene Finale entlässt den Zuschauer aber nicht deprimiert ins reale Leben, sondern rundet den Film gebührend mit einer Pointe ab. Zwar ist die Geschichte nicht so brilliant wie ihre audio-visuelle Umsetzung, es reicht jedoch für eine klare Empfehlung an alle Animefans und interessierte Außenstehende.

Die amerikanische DVD aus dem Hause Dreamworks bietet immerhin englische und japanische Synchro, Untertitel und ein interessantes Making of.

Freitag, 25. Mai 2007

Mega Driving

Lange hat es gedauert, aber das Update ist da; mit einem kleinen Doublefeature zur Lieblingskonsole, dem Mega Drive. Diesmal wird es dezent bizarr. Klingt schon mal super, oder?

Image Hosted by ImageShack.us Spiel: Michael Jackson´s Moonwalker

Konsole: Sega Mega Drive

Version: PAL

erschienen: 1990

Genre: Dance n Run

Wertung: 6/10

Okay, man geht mit gewissen Erwartungen heran an ein 17 Jahre altes Lizenzprodukt, das Michael Jackson als Videospielheld zu etablieren versucht. Zumal die Aufgabe des ehemaligen Popstars auch noch darin besteht, Kinder zu retten. Ja, das impliziert die Erwartung eines Trashfeuerwerks galore. Willkommen bei Moonwalker!

Aber so schlecht ist das alles garnicht! Michael kann nicht nur springen und cool durch die Gegend stolzieren, er macht seine Gegner auch mit einem lockeren Kick fertig oder tanzt sie gar per Moonwalk nieder. Die Gegner verhalten sich völlig intelligenzfrei und versuchen dies mit ihrer bloßen Präsenz in Zahlen zu kaschieren. Eine echte Frechheit erwartet einen am Levelende: Jedes Mal taucht der Fiesling Mr. Big (nicht der aus Sex and the City, glaube ich jedenfalls) auf, freut sich dass man ihn ja nie erwischen wird und schickt als Bosskampf schlicht eine noch größere Menge der Standardgegner auf den Schirm. Cheap.

Zeit für ein Geständnis: ich bin mit Jacksons Musik aufgewachsen, wie wahrscheinlich viele meiner Generation (gebt es endlich zu!). Dementsprechend cool finde ich die Musik in Moonwalker: fünf bekannte Tracks von ihm, natürlich runtergetunt in Midi-versionen, aber die haben wiederum fast noch mehr Stil und klingen gemessen am MD-Soundchip extrem gut. Die Grafik ist abgesehen von den gelungenen Animationen "nur" okay und hat damit nicht mehr als einen Satz verdient.

Das vielleicht bizarrste Feature des Spieles entdeckt ihr nur durch Zufall oder per Lösung aus dem Internet: Rettet ihr an einigen Stellen ein bestimmtes Kind zuerst, so fällt ein Stern vom Himmel und Michael verwandelt sich vorübergehend in... einen Kampfroboter. Mann, Michael ist so coool!

Bleibt höchstens noch zu sagen dass der Schwierigkeitsgrad erst 13 Level lang langweilt und dann mit einem arg unfairen 14ten daherkommt. Dafür gab´s einen Punkt Abzug bei der Wertung. Moonwalker: ein Fall für die coolsten unter uns.

Image Hosted by ImageShack.us Spiel: Gynoug (ジノーグ)

Konsole: Sega Mega Drive

Version: jap

erschienen: 1991

Genre: Shoot em Up

Wertung: 8/10

Wer die Schnauze voll hat von den uninspirierten Schergen in Moonwalker und dem Schlachtschiffeinerlei des Shooter-Genres, der wird an Gynoug seine Freude haben. Mit dem beflügelten Playboy vom Cover geht es durch sechs Level, in denen ihr für damalige Verhältnisse mitunter ganz schön unter Beschuss genommen werdet.

Per Power-Ups baut ihr euren Schuss offensiv oder defensiv aus, mit viel zu oft eingestreuten Federn erhöht ihr eure Geschwindigkeit. Zudem gibts auch Zweitwaffen, damit´s nicht zu langweilig wird. Ehrlich gesagt wird es in den ersten drei Stages zwischenzeitlich trotzdem langweilig, da diese recht langgezogen wirken. Dafür gibts aber pro Stage zwei Bosse, die sich an Hässlichkeit zu übertreffen versuchen. Ein Zug mit Gesicht? Ein Schiff mit Gesicht? Ein kleines Flugzeug, das von Gesichtern begleitet wird? Alles im Angebot, und noch ganz andere Mutanten. Ergänzt durch teils atmosphärische bis trashige B-Horrormovie-Musik geht das richtig ab.

Meine Lieblingsstage ist die vierte, die mit leicht mechanischem Setting aus dem Rahmen fällt aber wo dafür richtig die Post abgeht. Grafisch ist Gynoug auch ziemlich fein. Allein die pulsierende fünfte Stage oder das Rotieren der ersten bei einem Erdbeben sind für die technischen Verhältnisse echte Glanzstücke. Zudem erfreut das besagte Gegnerdesign. Obwohl das Spiel nicht direkt ein Fall für Profis ist (ich hab´s ja auch geschafft), gibt es schon viele Stellen an denen man als Einstieger frustriert das Handtuch werfen könnte. Sicher kein Spiel für jeden also, aber für mich einer der Toptitel auf dem MD.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Panda Bear - Person Pitch

Wenn auf dem Cover Menschen mit Tieren baden gehen und der Zuhörer schon im ersten Track vor lauter sonnenverbranntem, verschwurbeltem Psychofolk mittelschwere Schwindelanfälle bekommt, dann ist das wahrscheinlich das letzte Album von Panda Bear.

Der Opener 'Comfy In Nautica' ist schon wie ein Surfbrett unterm Weihnachtsbaum, und drum herum tanzen Indianer. Wie profan da ein Songtitel wie 'Take Pills' daherkommt! Aber hier muss es um das Gegenteil gehen: "I don´t want for us to take pills". Lieber ein bisschen am Kassettenrekorder rumspielen, ihn als Instrument benutzen und noch ein paar Spuren verstecken im Dickicht der Töne und Samples. Die großen Melodien schüttelt der Panda ganz beiläufig aus seinem Fell, baut sie in hoch schwebende Gesangslinien und erinnert damit im über 12 Minuten langen 'Good Girl/ Carrots' gleich an die Beach Boys, Shins und große Taten von großen kanadischen Bands zugleich. Natürlich erst nachdem der Song sich aus einem anstrengenden Beatgeboller geschält hat.

Der andere 12-Minüter 'Bros' kann fast als Hit punkten, schraubt sich in Kreisbahnen in den Himmel und grüßt gleichzeitig die bizarrsten Wesen der Tiefsee. Es ist, als würde die repetitive Struktur der Songs immer wieder bereichert durch Tiere die durch das Studio rennen (und Instrumente spielen können?). Baden gehen mit dem Pandabären macht Spaß, aber vor dem gefährlichen Sonnenstich sollte man sich dringend in Acht nehmen.

8/10
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Sonntag, 22. April 2007

Yo la Tengo - And then nothing turned itself inside-out

Zeit ist kostbar. Manche Künstler füllen in drei Minuten Leinwände und Tonbänder mit Impressionen und Ideen, dass einem schwindelig wird. Yo La Tengo haben es nicht eilig. Der Opener "Everyday" schleicht sich in sechseinhalb Minuten fast unmerklich von hinten an, streicht über den Rücken und sorgt für Gänsehaut. Eine fast geflüsterte, unaufgregte Stimme über fluffigen Keyboardsounds, flockigen Schlagzeugbeiträgen und nüchtern erzählenden Saiteninstrumenten reichen völlig aus um von diesem Traum gefangen genommen zu werden. "Saturday" scheint sich fast in der Luft aufzulösen, wirft dann aber lieber ein paar zufällig vorbeigeflogene Klaviernoten in den Topf und raschelt perkussiv am Bass vorbei. Beim beschwingten vierten Track hat man längst die Beine hochgelegt und staunt darüber, wie Vielschichtigkeit und schlichte Erhabenheit auf diesem Album heiraten. Dazu gibt es u.a. noch die etwas noisige Uptemponummer "Cherry Chapstick" zu entdecken und zum Abschluss das Lo-Fi-Feuerwerk "Night Falls On Hoboken", das in über 17 Minuten in minimale Ambientpartikel zerfällt und dabei hübsch leuchtet. Tut gut.

8/10
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Sonntag, 15. April 2007

Japanische Schulmädchen gegen das Böse

Image Hosted by ImageShack.us Spiel: Valis 3 (ヴァリス3)

Konsole: Sega Mega Drive

Version: jap.

erschienen: 1991

Genre: Action/ Jump n Run

Wertung: 8/10

Der dritte Teil der Valis-reihe in seiner Mega Drive-Inkarnation und man sagt, er sei der spielbarste. Da ich die anderen Teile bislang lieber gemieden habe, kann ich das nicht beurteilen. Es sei aber angemerkt, dass Valis 3 ein alles andere als schlechter "Platformer" ist, wie die Amerikaner das so schön nennen.

Um gegen fiese Mächte zu bestehen schlüpfen wir also in die Rolle gleich drei süßer Animemädchen: Yûko schwingt als Hauptchara ihr Schwert, Cham packt die Peitsche aus und Valna zaubert blaue Seifenblasen. Die Steuerung ist dem 3-Button-Pad des Mega Drive entsprechend recht einfach. Haltet ihr die A-Taste, so lassen sich die Charas durchwechseln. Mit B wird angegriffen und mit C gehüpft. Leider ärgern euch die Entwickler mit zwei Abarten, die gezielt eingesetzt werden müssen: Zum einen könnt ihr mit Unten + A am Boden sliden, was sogar über Abgründe möglich ist (Physik?) und mit Oben + C vollführt ihr einen hohen Sprung. Da vor allem gegen Ende ein paar richtig fiese Sprungsequenzen warten, werdet ihr diese Elemente im Zusammenhang mit einer leichten Befehlsverzögerung bald hassen lernen. Oder man ärgert sich über den Mangel an Checkpoints, die auch ein Continue überstehen würden... naja, dafür gibts unendlich Credits!

Interessant ist, dass ihr nicht nur stumpf auf die Angriffstaste hämmert, sondern eine spezielle Anzeige beachten solltet. Ist diese voll, so könnt ihr eine weiter reichende und kräftigere Attacke ausführen. Gerade die Reichweite ist bei vielen Bossgegnern sehr wichtig. Die Länge der Leiste und wie schnell sie sich nach einem Schlag wieder auffüllt, könnt ihr mit speziellen Items beeinflussen. Außerdem gibt es drei Magiearten verschiedener Farbe, mit denen man sich aber nicht zwingend eingehend befassen muss. Einfach alle Items einsammeln, die man so findet, ist auch nicht verkehrt. Ohnehin stürmen die Feinde gern von allen Seiten auf euch ein, so dass ihr euch gut wappnen solltet. Besonders nervig sind die fliegenden Augäpfel in der letzten Stage (aber cool sind die auch irgendwie).

Die Musik besitzt zwar nicht die Ohrwurmqualität die etwa Streets of Rage 2 oder Thunderforce 4 auffahren, ist aber doch recht atmosphärisch und nervt nie. Grafisch ist´s für sein Alter auch ganz gut gealtert, wirklich herausstechen können aber die Zwischensequenzen. Die sind zwar kaum animiert, bestechen aber durch typischen Früh-90er-Animecharme (nicht zuletzt wegen Yûko). Wer´s übrigens durchgespielt hat soll mir mal verraten wie er den letzten Boss geschafft hat!

Fazit: feine Genrekost für alle Mega Driver mit japanophilen Neigungen.

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Zuletzt aktualisiert: 5. Sep, 12:45

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Fonts used: Baskerville, Futura, 'Cardboarder' by kix, 'Frigate True Type Katakana 3D'

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